FRANKFURT (Dow Jones)--Die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland rechnen für 2021 mehrheitlich mit Umsatzzuwächsen im In- und Ausland. Die Situation bleibe aber schwierig, die Nachfrage werde sich nur langsam erholen, prognostiziert der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Bei einem Wachstum der Produktion um 1,5 Prozent dürfte der Umsatz bei leicht steigenden Preisen um 2,5 Prozent zulegen.

Damit ist das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht, nachdem 2020 der Umsatz branchenweit um 6 Prozent und die Produktion um 3 Prozent schwächer ausfiel. 41 Prozent der befragten Unternehmen rechneten erst für 2022 damit, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen - 6 Prozent noch später, heißt es in der VCI-Mitteilung. Ein Viertel der Firmen setze darauf, den Rückstand im nächsten Jahr aufholen zu können.

Negativ dürfte sich die Beschäftigung in Deutschlands drittgrößter Industrie entwickeln. Während die Zahl der Mitarbeiter im laufenden Jahr dank Kurzarbeitsregelungen mit 464.000 stabil blieb, dürfte sie 2021 um etwa 1 Prozent zurückgehen. Der Strukturwandel in der Branche werde durch die Coronakrise beschleunigt, hieß es zur Begründung.

Der VCI forderte mit Blick auf den Klimaschutz bessere Rahmenbedingungen bei der Energie. "Nichts dient dem Klimaschutz mehr, als ein günstiger Preis für grünen Strom", sagte VCI-Präsident Christian Kullmann. "Sowohl das aktuelle Umlagen- und Abgabensystem in Deutschland als auch der derzeitige EU-Beihilferahmen sind ungeeignet, die Transformation zu begleiten."

Die geplante Verschärfung des Klimazieles von 40 auf 55 Prozent müsse zwingend durch flankierende Maßnahmen begleitet werden, damit energieintensive Produkte weiter wettbewerbsfähig in Europa hergestellt werden können. Klimazölle seien keine Option, es bedürfe hier komplexerer Ausgleichsmodelle.

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DJG/rio/smh

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December 16, 2020 04:03 ET (09:03 GMT)