Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--China hat im vergangenen Jahr einer Studie zufolge deutlich weniger in Europa investiert als im Jahr zuvor. Auch im ersten Quartal 2021 setzte sich diese Entwicklung fort, ergab eine gemeinsame Studie des Mercator Institute for China Studies (MERICS) und der Rhodium Group.

Insgesamt hätten sich Befürchtungen als unbegründet erwiesen, dass die Corona-Pandemie zu einem chinesischen Aufkauf von notleidenden Vermögenswerten führen werde.

Aufgrund der Pandemie und den höheren Hürden für ausländische Direktinvestitionen sank das Volumen der abgeschlossenen chinesischen M&A-Projekte 2020 gegenüber 2019 um 45 Prozent von 11,7 auf 6,5 Milliarden Euro. Damit erreichten sie ein 10-Jahres-Tief. Neu-Investitionen, sogenannte Greenfield Investments, erreichten hingegen mit einem Volumen von 1,3 Milliarden den höchsten Stand seit 2016.

"Europa bleibt ein attraktiver Investitionsstandort, aber die anhaltenden Störungen durch die Pandemie, hohe Hürden für Kapitalabflüsse aus China und größere regulatorische Hindernisse in Europa tragen weiter dazu bei, dass chinesische Investitionen sich auf einem niedrigeren Niveau bewegen", erklärte MERICS. Die angespannten und sich verschlechternden Beziehungen zwischen der EU und China könnten für chinesische Investoren in Zukunft zusätzlichen Gegenwind bringen.

Mehr als die Hälfte der chinesischen Direktinvestitionen entfielen auf Deutschland, Großbritannien und Frankreich, wobei der Zufluss an Investitionen ins Vereinigte Königreich um 77 Prozent fiel. Polen war aufgrund einer großen Akquisition zudem ein wichtiger Empfänger von chinesischen Direktinvestitionen.

Weltweit erreichten die chinesischen Investitionen im vergangenen Jahr mit 25 Milliarden Euro ein 13-Jahres-Tief und ein Rückgang um 45 Prozent von 2019.

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June 16, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)