BRÜSSEL (dpa-AFX) - Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe fordert Tempo bei der Umsetzung des 750-Milliarden-Euro-Plans der Europäischen Union gegen die Corona-Krise. Die Hilfen müssten noch in diesem Jahr fließen und zur Erholung beitragen, vor allem zur Sicherung von Arbeitsplätzen, sagte Donohoe am Freitag der Deutschen Presse-Agentur und anderen Nachrichtenagenturen in einem Interview.

"Geschwindigkeit ist besonders wichtig", sagte Donohoe. "Es ist wichtig, dass wir alle unsere Bemühungen fortsetzen, die Wiederaufbaupläne noch in diesem Jahr umzusetzen und die Wende einzuleiten."

Der über Schulden finanzierte Corona-Hilfsfonds war schon im Sommer 2020 verabredet worden und wird derzeit in Gesetzesform gegossen. Anschließend müssen die EU-Staaten Wiederaufbaupläne genehmigen lassen, die vorgegebenen Zielen entsprechen. So soll ein Großteil der Mittel für den ökologischen Umbau der Wirtschaft und die Digitalisierung eingesetzt werden. Das Verfahren dürfte noch Monate dauern. Das erste Geld soll frühestens Mitte des Jahres fließen.

Donohoe sagte, die Corona-Krise könnte die wirtschaftliche Ungleichheit in der EU verschlimmern, deshalb müsse gegengesteuert werden. Von besonderer Bedeutung sei die Verbesserung der Jobchancen. "Ich glaube fest daran, dass Europa hier einen positiven Beitrag leisten kann", sagte Donohoe.

Zusätzliche Hilfsprogramme oder eine Ausweitung des 750-Milliarden-Fonds - genannt Recovery and Resilience Fund oder RRF - hält er nicht für nötig. "Ich glaube, dass der RRF ausreichen wird", sagte der Eurogruppenvorsitzende. Dies gelte insbesondere in Verbindung mit den nationalen Hilfsprogrammen, die die Finanzminister aufgelegt hätten./vsr/DP/stw