ROSTOCK (dpa-AFX) - Der Vize-Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, hat die geringe Wertschätzung der Marinesoldaten in Zeiten der Corona-Pandemie bedauert. In vielen Teilen des öffentlichen Lebens seien ungewöhnliche Einsatzbereitschaft nötig: "Ohne das Engagement von Krankenschwestern, Pflegepersonal, Ärzten und Gesundheitsämtern ständen wir nicht da, wo wir stehen", schrieb Brinkmann in einem sogenannten Tagesbefehl, der am Freitag veröffentlicht wurde.

"Wenn es daneben aber weitere, bisher wenig beachtete Helden und Heroen in Zeiten von Corona gibt, dann sind es unsere Soldaten und Marineangehörigen", schrieb Brinkmann. Sie würden sich trotz der Belastungen und Entbehrungen der Seefahrt und des militärischen Dienstes den besonderen Herausforderungen klaglos stellen und ihrer Pflicht nachkommen, ohne davon großes Aufheben zu machen. So müssten sich die Soldaten vor den langen Einsätzen in Quarantäne begeben. Sie dürften monatelang nicht von Bord gehen, müssten Außenkontakte vermeiden und ihre Einsätze verlängerten sich bisweilen unplanmäßig. "Bedauerlich nur, dass diese Leistung im Schatten der Geschehnisse des Alltags keine größere Aufmerksamkeit und Würdigung in der Öffentlichkeit erfährt."

Gleichzeitig sei zu erleben, dass nach Monaten der vielerorts als bedrückend empfundenen Regelungen zum Schutz der Bevölkerung die Vorbehalte wachsen und vermeintlich verlorene Freiheitsrechte vehement eingefordert werden. "Anerkennung und Achtung fordert mittlerweile allein schon der ein, der sich nur an Auflagen hält", erklärte Brinkmann./mgl/DP/eas