FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax spürt am Donnerstag nach Hinweisen der US-Notenbank Fed auf eine bald etwas weniger expansive Geldpolitik leichten Gegenwind. Zwei Stunden vor der Xetra-Eröffnung taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex mit 15 677 Punkten 0,21 Prozent schwächer. Am Vortag hatte bereits der New Yorker Aktienmarkt die Entscheidungen der US-Währungshüter mit moderaten Abschlägen quittiert, größere Unruhe am Markt war aber ausgelieben.

Ihre extrem lockere Geldpolitik setzt die Federal Reserve angesichts fortdauernder Corona-Gefahren zwar fort, sie denkt aber offenbar stärker darüber nach, sie etwas zurückzufahren. Konkret geht es darum, wann die Fed ihre regelmäßigen Geldspritzen zur Stützung der Wirtschaft zurückschrauben will. Zudem könnten die Leitzinsen im Jahr 2023 zweimal steigen, wie aus den Zinsprognosen der Notenbanker hervorgeht. Bisher sah die Prognose eine unveränderte Geldpolitik mit Leitzinsen nahe der Nulllinie vor. Die Fed vollziehe einen Wandel und suche den Weg raus aus der expansiven Geldpolitik, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Die Geldschwemme der Notenbanken galt bisher als einer der wichtigsten Treiber der Hausse am Aktienmarkt. Steigen die Zinsen, werden andere Anlageklassen attraktiver. Der Druck auf Aktien kann dann zunehmen.

Ernüchternde Nachrichten kommen von der Biopharmafirma Curevac, deren Impfstoffkandidat gegen das Coronavirus weniger wirksam ist als erhofft. Der Börsenwert von Curevac halbierte sich nach der Meldung im nachbörslichen US-Handel. Ein Hoffnungsträger im international hart umkämpften Rennen um die Zulassung von Corona-Impfstoffen ist Curevac vorerst also nicht mehr./ajx/mis