FRANKFURT (Dow Jones)--Unmittelbar vor der abschließenden Beratung des Bundesetats 2021 mit einer Neuverschuldung von 180 Milliarden Euro erhält die Bundesregierung Rückendeckung von Ökonom Marcel Fratzscher. "Die Idee eines klugen Haushalts in einer Krise ist, dass man einen Puffer hat. Der Bund und die Länder müssen auch dann genug Geld haben, wenn es schlimmer kommt als befürchtet", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Dann kann man nicht erst mal wieder einen neuen Nachtragshaushalt machen."

Der Bundesetat 2021 wird in der kommenden Woche abschließend beraten. Er sieht Gesamtausgaben von 498,6 Milliarden Euro vor und 180 Milliarden Euro neue Schulden.

Fratzscher zeigte sich sicher, "dass wir uns Verschuldung in dieser Höhe leisten können". Deutschland stehe Ende des Jahres wahrscheinlich bei 71 bis 72 Prozent Schuldenquote, also Staatsverschuldung gemessen an der Wirtschaftsleistung. "Die USA liegen derzeit bei rund 100 Prozent, andere Länder noch darüber", so der Ökonom.

Das Relevante, so Fratzscher weiter, seien die Zinsen. Und die lägen im Augenblick bei null oder seien sogar negativ. "Der deutsche Staat bekommt im laufenden Jahr wahrscheinlich 1 Milliarde Euro Zinszahlungen von denjenigen, die ihm Geld leihen." Neue Schulden sind nach den Worten von Fratzscher die deutlich bessere Lösung als jetzt Ausgaben zu reduzieren.

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December 04, 2020 19:00 ET (00:00 GMT)