Berlin (Reuters) - Die zweite Welle der Corona-Pandemie schlägt auf die Konjunktur durch.

Im Schlussquartal dieses Jahres dürfte das Bruttoinlandsprodukt um mindestens ein Prozent schrumpfen, sagte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Donnerstag voraus. "Die deutsche Wirtschaft bricht zum Jahresende nach der Erholung im Sommer wieder ein", sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. "Die Frage ist nur, wie stark." Das hänge maßgeblich vom Verlauf der Pandemie und von der Dauer des Lockdowns ab. Da die Beschränkungen bisher weniger weitreichend seien als im Frühjahr, dürften die Folgen milder sein. "Außerdem profitieren wir vielerorts von den Erfahrungen im Umgang mit dem Virus", sagte Michelsen.

In einigen Bereichen wie Kunst und Unterhaltung vollziehe sich der neuerliche Absturz von einem geringeren Niveau aus, erklärte das DIW. Die prozentualen Rückgänge fielen dadurch nicht so deutlich aus, was die Lage aber nicht besser mache. "Unter dem Strich dürfte die wirtschaftliche Aktivität dort auf ein ähnlich tiefes Niveau absacken wie im Frühjahr, möglicherweise sogar darunter", sagte DIW-Ökonom Simon Junker. So könnten etwa Außer-Haus-Verkäufe, die die Gastronomie im ersten Lockdown etwas gestützt hatten, im Winter weniger attraktiv sein. Mit dem Wegfall beispielsweise von Weihnachtsmärkten und -feiern dürfte in vielen Branchen ein besonders großer Teil des Jahresgeschäfts wegbrechen.