BERLIN (Dow Jones)--Deutschlands Kliniken kommen angesichts der steigenden Belastungen durch die Pandemie an ihre Grenzen. "In einzelnen Ländern wie Sachsen ist die Zahl der Intensivpatienten fünfmal so hoch wie im April. Dort geraten Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen oder haben diese bereits überschritten", warnte Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in der Welt am Sonntag.

Nach Angaben der DKG befinden sich gegenwärtig 40 Prozent mehr Covid-19-Intensivpatienten auf Station als noch während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr. Hinzu kämen rund 16.000 Covid-19-Fälle, die auf Normalstationen versorgt würden. "Diese haben einen deutlich höheren Versorgungsaufwand als andere Patienten", sagte Gaß.

Anders als im Frühjahr, als kleinere, weniger gut ausgerüstete Kliniken ihre schwer kranken Covid-19-Patienten meist problemlos an Maximalversorger wie etwa Universitätskliniken überweisen konnten, nähern sich diese in manchen Regionen jetzt selbst der Belastungsgrenze. "Noch können wir Patienten von den kleineren Häusern aufnehmen. Aber wir müssen uns da mittlerweile schon sehr strecken, zumal wir uns auch weiterhin um andere Patienten kümmern wollen", sagte Gernot Marx, der die Klinik für Operative Intensivmedizin an der Uniklinik Aachen leitet und ab dem Jahreswechsel als Präsident auch die Führung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) übernehmen wird.

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December 05, 2020 18:00 ET (23:00 GMT)