Frankfurt (Reuters) - Im Streit über die Ursachen des Computerchipmangels in der Autoindustrie wächst der Druck auf die Zulieferer.

So wehrt sich Daimler gegen die Darstellung, die Autohersteller seien selbst für den Engpass verantwortlich, da sie in der Corona-Krise die Aufträge an die Halbleiterhersteller zu stark gekürzt hätten. "Bereits Mitte 2020 war bei Mercedes-Benz eine deutliche Erholung erkennbar, die wir umgehend in den Lieferabrufen abgebildet haben. Wir hatten richtig geplant und fristgerecht bestellt", erklärte Daimler am Mittwoch. Zuletzt hatten Halbleiter-Hersteller aus Taiwan der dortigen Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua zufolge erklärt, sie hätten schon früh im vergangenen Jahr die Autobauer gewarnt, es sei riskant, Aufträge zu streichen, während die Chip-Nachfrage der Elektronikindustrie hoch sei.

Bei Daimler müssen die Pkw-Werke von Mercedes-Benz in Bremen, Rastatt und Kecskemét die Produktion verringern, weil es an elektronischen Bauteilen fehlt. Als erster deutscher Autobauer hatte Volkswagen im Dezember Alarm geschlagen. Nach Berichten von "Automobilwoche" und "Spiegel" wirft VW den großen Zulieferern Bosch und Continental vor, für den Engpass verantwortlich zu sein. Denn Chips stecken auch in vielen Teilen, welche die Autokonzerne bei Zulieferern einkaufen. VW nahm dazu keine Stellung. Die Zulieferer wollten sich dazu nicht konkret äußern. Auch Daimler wollte keine Namen der Lieferanten nennen. Der Autoverband VDA erklärte zuletzt, mit kurzfristiger Entspannung sei nicht zu rechnen[L8N2K1483]. Die Bundesregierung hatte mit der Regierung Taiwans Kontakt aufgenommen, damit die Chiphersteller dort die Produktion ausweiten. Diese versprachen zuletzt Abhilfe.