Schindellegi/Zürich (awp) - Der dänische Softwarehersteller Trifork strebt gleich an zwei Börsen: Er plant eine Doppelkotierung an der Nasdaq Kopenhagen sowie der Schweizer SIX.

Dabei könnte Trifork fast 3 Milliarden dänische Kronen bzw. 437 Millionen Franken auf die Waage bringen, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Dienstag hervorgeht. Mehrere Investoren haben basierend auf dieser Bewertung zugesagt, Aktien im Gesamtwert von 600 Millionen dänischen Kronen (umgerechnet fast 90 Millionen Franken) zu zeichnen.

Konkret will Trifork zunächst den Börsengang (IPO) in Dänemark vollziehen und danach einen Antrag auf eine Doppelkotierung in der Schweiz stellen. Anders als bei einem Primär- und Sekundärlisting hat die Doppelkotierung den Vorteil, dass Trifork in der Schweiz auch in den Index SPI aufgenommen wird. Will Trifork in der nächsten regulären Indexanpassung des SPI im Juli berücksichtigt werden, müsste der Börsengang bis dahin über die Bühne gegangen sein. Einen Zeitplan hat das Unternehmen noch nicht kommuniziert.

Dritter Neuzugang

Dass die Wahl unter anderem auf die Schweiz fiel, begründete ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP mit den Wachstumsambitionen von Trifork: Die Schweiz gehört zu einem von vier Kernmärkten, in denen das Unternehmen wachsen will. Zudem soll die Doppellistung generell die Visibilität erhöhen.

Mit Trifork zeichnet sich nach einem flauen 2020 schon der dritte Neuzugang an der Schweizer Börse in diesem Jahr ab: Ende April hatte sich bereits das schwedische Pharmaunternehmen Polypeptide aufs Parkett gewagt. Und der Luftfahrtzulieferer Montana Aerospace plant seinen Börsengang für den 12. Mai.

Expansion vorantreiben

Im Zuge des Börsengangs will Trifork einerseits die bestehenden Aktien an die Börse bringen und andererseits neue Aktien im Umfang von 5 Prozent des bestehenden Kapitals ausgeben. Mit dem Erlös will das Unternehmen strategische und taktische Übernahmen in seinen Kernmärken Dänemark, Niederlande, Schweiz und Grossbritannien finanzieren, bestehende Investments aufstocken und Expansionen in neue Märkte prüfen. Erst am Montag hatte Trifork noch den Zukauf der Zürcher IT-Firma Vilea bekanntgegeben.

Grösster Aktionär soll auch künftig Gründer und CEO Jørn Larsen (heutiger Anteil 23,98%) bleiben. Weitere Aktionäre sind die GRO Holding, die Kresten Krab Thorup Holding sowie Management- und Verwaltungsratsmitglieder. Das Management und der Verwaltungsrat verpflichten sich zu einer Lock-Up Periode von 540 Tagen für ihre Aktien. Die Verkaufs-Sperre für die restlichen bestehenden Aktionäre soll nicht weniger als 180 Tage nach dem IPO betragen.

Die 1996 in Dänemark gegründete Trifork-Gruppe hat den Hauptsitz in Schindellegi und unterhält den Angaben zufolge in mehr als elf Ländern Europas sowie in Nordamerika Niederlassungen. Die Gruppe zählt über 800 Mitarbeitende und ist auf IT-Lösungen in den Kernbereichen Digital Health, Fintech und Smart Buildings fokussiert.

Zweistellige Wachstumsraten

Seit 2007 sei das Unternehmen im Schnitt um jährlich 23 Prozent gewachsen, heisst es in der Mitteilung. Im Gesamtjahr 2020 hatte das Unternehmen 115,4 Millionen Euro umgesetzt und einen bereinigten EBITDA von 17,9 Millionen Euro erwirtschaftet, entsprechend einer Marge von 15,5 Prozent. Ohne die Gewinne aus der Förderung und dem Verkauf von Startups ("Trifork Labs") belief sich der EBITDA auf 4,9 Millionen Euro.

Für 2021 peilt das Unternehmen Umsätze zwischen 140 bis 150 Millionen Euro an. Der bereinigte EBITDA aus dem Kerngeschäft (ohne Trifork Labs) soll zwischen 23,7 und 28,5 Millionen Euro erreichen.

tt/uh