New York/Frankfurt (Reuters) - Überraschend schwache Arbeitsmarktdaten setzen der Rekordjagd der Wall Street ein vorläufiges Ende.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones stagnierte am Mittwoch bei 29.813 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq kamen ebenfalls kaum vom Fleck.

Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge schufen US-Firmen im November nur 307.000 neue Stellen, etwa ein Viertel weniger als erwartet. Die Grundstimmung bleibe aber positiv, sagte Derek Halpenny, Chef-Analyst für Europa bei Bank Mitsubishi UFJ. Die aktuellen Gewinnmitnahmen seien vor dem Hintergrund der Rally der vergangenen Wochen nachvollziehbar.

Die Kursrücksetzer würden moderat bleiben, prognostizierte Volkswirtin Simona Gambarini vom Research-Haus Capital Economics. "Ich glaube nicht, dass dies der Beginn einer Korrektur ist, da sicher noch mehr positive Nachrichten zu Impfstoffen kommen." Zuvor hatte Großbritannien als weltweit erstes Land den Coronavirus-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer zugelassen. Die Aktien der beiden Firmen stiegen daraufhin um jeweils mehr als fünf Prozent. Pfizer-Titel waren dabei mit 41,41 Dollar zeitweise so teuer wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. In ihrem Windschatten gewannen die Papiere von Moderna und Novavax, die ebenfalls an Corona-Impfstoffen arbeiten, bis zu fünf Prozent.

DOLLAR ERNEUT AUF TALFAHRT - ÖLPREIS IM AUFWIND

Unterdessen fiel der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um 0,2 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 91,0104 Punkten. Die Aussicht auf eine rasche Überwindung der Coronavirus-Krise mache die Weltleitwährung als "sicheren Hafen" unattraktiver, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Investoren wendeten sich riskanteren Währungen zu.

Dem Ölpreis gaben die Impfstoff-Hoffnungen dagegen Auftrieb, sagte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda. Die für Donnerstag erwartete Entscheidung der großen Exportländer über eine Verlängerung der aktuellen Förderbremse verhindere aber Kurssprünge. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um knapp drei Prozent auf 45,81 Dollar je Barrel (159 Liter).

SALESFORCE SCHLUCKT SLACK - AMAZON-DEAL BEFLÜGELT BLACKBERRY

Bei den Unternehmen rückte Salesforce ins Rampenlicht. Der SAP-Rivale will Slack für 26 Milliarden Dollar kaufen. Der Preis für den Bürochat-Anbieter sei hoch, kommentierte Analyst Brent Thill von der Investmentbank Jefferies. Allerdings sei er überzeugt, dass der Softwarekonzern rasch zusätzliche Nutzer auf die Slack-Plattform bringen könne. Salesforce-Aktien fielen um gut acht Prozent, Slack-Titel gaben 2,3 Prozent nach.

Unterdessen setzten die Titel von BlackBerry ihren Höhenflug fort und stiegen um bis zu 20 Prozent. Die Softwarefirma will mit Amazon Web Services intelligente Software für Fahrzeuge entwickeln, die Assistenzsysteme an die Verkehrs- und Wetterlage anpasst sowie Herstellern Informationen für die Produktentwicklung liefert. Bis zu fertigen Produkten werde es zwar noch einige Jahre dauern, kommentierte Analyst Steven Li vom Vermögensberater Raymond James. Die Kooperation habe aber das Potenzial für beschleunigtes Umsatzwachstum.