Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos 2022 nicht anheben. De Guindos sagte im Interview mit der Zeitung Les Echos: "Wir machen klar, dass wir kurz nach Beendigung unserer Netto-Asset-Käufe mit der Erhöhung unserer Zinssätze beginnen werden. Ich bin zuversichtlich, dass diese Nettokäufe im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Was darüber hinausgeht, weiß ich nicht." Laut De Guindos handelt es sich dabei um seine persönliche Meinung, da der EZB-Rat dieses Thema nicht diskutiert habe.

De Guindos geht zudem davon aus, dass die EZB ihr Pandemiekaufprogramm PEPP trotz des Auftauchens der Omikron-Variante des Coronavirus und neuer Lockdowns Ende März 2022 beenden wird. "Die Situation ist anders als im Jahr 2020 - vor allem haben wir jetzt die Impfung", sagte er. Zudem seien die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lockdowns nicht mehr dieselben, weil sich die Wirtschaft inzwischen auf die Situation eingestellt habe.

"Die EZB-Präsidentin hat angekündigt, dass die Nettokäufe im März enden werden. Sie könnten aber bei Bedarf wieder aufgenommen werden", sagte de Guindos.

De Guindos zufolge wird der EZB-Rat im Dezember nicht über eine Verlängerung des Programms langfristiger rund gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) sprechen. "Es besteht keine Dringlichkeit, über ihre Verlängerung zu entscheiden, wir können noch ein wenig warten", sagte er.

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November 30, 2021 04:58 ET (09:58 GMT)