FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Dekabank blickt durchaus zuversichtlich auf das kommende Jahr. "Die Rezession wird weniger schlimm als erwartet und die Inflation dürfte ihren Höhepunkt hinter sich lassen", sagte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater am Mittwoch in Frankfurt. Für Deutschland erwartet Kater einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2023 von 0,7 Prozent. Aber bereits ab Mitte des kommenden Jahres sollte die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnen. Allerdings seit der Ausblick auch angesichts des Ukraine-Kriegs mit besonders großen Unsicherheiten behaftet.

"Die Rezession wird nicht so ausgeprägt ausfallen, wie von vielen befürchtet", sagte Kater. Die deutsche Wirtschaft habe ihre Anpassungsfähigkeit schon in der Corona-Krise unter Beweis gestellt. Die Energieversorgung stelle jedoch weiterhin eine Herausforderung dar. Schließlich müsse im Jahr 2023 der gesamte deutsche Erdgasverbrauch im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 um mindestens 20 Prozent reduziert werden. "Mittelfristig werden die Energiepreise für Deutschland höher bleiben, als dies vor dem Krieg in der Ukraine der Fall war", sagte der Ökonom.

Bei der zuletzt sehr hohe Inflation erwartet Kater eine Trendwende. So hätten die Notenbanken zuletzt durch ihre "Jumbozinsschritte" ihre Glaubwürdigkeit zurückgewonnen. "Es gibt gute Argumente dafür, dass die zu erwartende Straffung der geldpolitischen Zügel ausreichend ist, um die Inflation im Zaum zu halten", sagte Kater. In der Eurozone ist die Jahresinflationsrate im November erstmals seit Juni 2021 gefallen, blieb aber mit 10,0 Prozent sehr hoch. Im Durchschnitt des Jahres 2023 erwartet Kater in der Eurozone eine Inflationsrate von 6,8 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte laut Kater ihren Einlagensatz im kommenden Jahr bis auf 2,75 Prozent anheben. Aktuell liegt der derzeit wichtigste Leitzins bei 1,50 Prozent. Schon auf der Sitzung im Dezember sollte die EZB ihren Leitzins um nur noch 0,50 Prozentpunkte anheben, sagte Kater. Zuvor wurde der Leitzins zweimal um 0,75 Punkte erhöht. Eine Rückkehr zur Nullzinspolitik erwartet Kater nicht. "Die Zinsen sind gekommen, um zu bleiben."/jsl/jkr/mis