FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Renditeanstieg am deutschen Anleihemarkt hat sich am Donnerstag trotz neuerlicher Warnungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) fortgesetzt. Mit minus 0,218 Prozent stieg die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf den höchsten Stand seit Mitte 2020. Die Kurse der Papiere gaben im Gegenzug deutlich nach. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 0,66 Prozent auf 173,10 Punkte.

Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone belasteten die Anleihen. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Februar überraschend deutlich aufgehellt. Der von der EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (ESI) stieg deutlich stärker als erwartet. Auch in Italien zeigten sich Unternehmen und Verbraucher trotz der weiter schwelenden Corona-Krise zuversichtlicher. In Deutschland hellte sich die Stimmung der Verbraucher ebenfalls auf. Auch die am Nachmittag veröffentlichten US-Daten überraschten meist positiv.

EZB-Vertreter warnten vor den Folgen eines zu starken Anstiegs der Kapitalmarktzinsen. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sagte, die Notenbank beobachte die langfristigen Zinsen genau. Es würden flexibel Wertpapiere gekauft, um dem Zinsanstieg entgegenzutreten. EZB-Direktorin Isabel Schnabel warnte in einem Zeitungsinterview vor einem zu raschen Anstieg der Marktzinsen und den Auswirkungen auf die Konjunktur.

Auslöser des seit Ende Januar andauernden Zinsanstiegs sind höhere Inflations- und Wachstumserwartungen insbesondere in den USA. Dort treibt das von der Regierung geplante Konjunkturpaket mit einem anvisierten Umfang von 1,9 Billionen US-Dollar. In den USA rangieren die Renditen auf einem einjährigen Höchststand./jsl/he