FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich am Donnerstag kaum verändert. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum späten Nachmittag um 0,01 Prozent auf 177,24 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg auf minus 0,51 Prozent. In den meisten Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.

Die Kursausschläge hielten sich in engen Grenzen. Der überraschend deutliche Anstieg der Auftragseingänge für die deutsche Industrie im Juni sorgte kaum für Bewegung. Ökonomen verwiesen auf die hohe Zahl von Großaufträgen. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, erwartet nicht, dass sich der gute Lauf bei den Auftragseingängen in den nächsten Monaten so fortsetzen wird. "Die chinesische Administration drückt auf die Kreditbremse und auch in den USA ebbt der Nach-Corona-Boom ab." Allerdings bleibe der Auftragsbestand hoch.

Gegen den Trend in Europa gefallen sind die Anleihekurse in Großbritannien. Die britische Notenbank hat erste vorsichtige Signale für eine geldpolitische Straffung gegeben. Eine restriktivere Geldpolitik würde tendenziell den Anleihemarkt belasten.

"Die Nervosität unter den britischen Notenbankern angesichts der auch in Großbritannien stark anziehenden Inflation hat zugenommen", kommentierte Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre sei demnach wohl eine erste Leitzinsanhebung zu erwarten. Zunächst hält die Bank of England aber an ihrer lockeren Geldpolitik fest und tastet Leitzins und Anleihekaufprogramm nicht an./jsl/he