FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag etwas zugelegt. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,06 Prozent auf 169,71 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit minus 0,19 Prozent. Am Vortag war die Rendite mit minus 0,15 Prozent auf einen viermonatigen Höchststand gestiegen. In den meisten Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.

Konjunkturdaten aus Deutschland enttäuschten zu Handelsbeginn deutlich. Die Gesamtproduktion der Industrie ist im August mit 4,0 Prozent wesentlich stärker gefallen als von Analysten erwartet. Sowohl die Automobilbranche als auch der Maschinenbau erlitten herbe Rückschläge. "Die Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten erwiesen sich als gravierender als bislang angenommen", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium.

Eine Besserung der Lage ist laut Ökonomen noch nicht in Sicht. "Da die Materialengpässe wohl kurzfristig kaum überwunden werden dürften, wird sich hieran in den kommenden Monaten wohl auch nichts ändern", schreibt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Folglich dürfte die Industrie das Wachstum der deutschen Wirtschaft nicht nur im dritten Quartal, sondern zumindest auch im vierten Quartal spürbar bremsen."

Unterdessen machte der griechische Notenbankchef Yannis Stournaras klar, das Zinsanhebungen von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf absehbare Zeit wohl nicht zu erwarten sind. Die derzeitige Markterwartung einer ersten Anhebung des Leitzinses Mitte 2023 herum gingen nicht mit den geldpolitischen Leitlinien (Forward Guidance) der EZB konform, sagte das EZB-Ratsmitglied dem Fernsehsender Bloomberg TV.

Robuste Konjunkturdaten vom US-Arbeitsmarkt belasteten die Anleihen nur geringfügig. Der Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fiel stärker als erwartet aus. Mit Spannung wird nun der am Freitag anstehende monatliche Arbeitsmarktbericht erwartet./jsl/he