FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag bis zum Mittag deutliche Kursverluste erlitten. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,28 Prozent auf 174,08 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit minus 0,30 Prozent. Der vor wenigen Tagen erreichte Höchststand seit Mitte 2020 rückt damit wieder in Reichweite.

Der Zinsanstieg an den Finanzmärkten setzt sich somit fort, obwohl die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, am Montag eine Warnung ausgesprochen hatte. Lagarde sagte, die Notenbank behalte die Entwicklung der Kapitalmarktzinsen im Auge. Die Analysten der US-Bank JP Morgan sprachen von einer verbalen Intervention. Die Kapitalmarktrenditen gerieten aber nur übergangsweise unter Druck.

Hintergrund von Lagardes Bemerkungen ist der jüngste kräftige Zinsanstieg an vielen Rentenmärkten, der der lockeren geldpolitischen Haltung der EZB entgegensteht. Der Zinsanstieg geht zurück auf steigende Inflationserwartungen in den USA. Dort sorgen nicht nur der zügige Fortgang der Impfkampagne und rückläufige Neuinfektionen für Auftrieb. Auch das anvisierte Konjunkturpaket der US-Regierung in Billionenhöhe lässt die Wachstums- und Inflationserwartungen steigen.

Daher richtet sich am Nachmittag die Aufmerksamkeit auf die amerikanische Geldpolitik. Es findet die halbjährliche Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor einem Senatsausschuss statt. Auch hier dürfte der Anstieg der Kapitalmarktzinsen ein Thema sein./bgf/jsl/fba