Auswirkungen des finalen Basel III-Reformpakets gesunken
29.09.2021Pressenotiz Deutsche Bundesbank

Bei einer Vollumsetzung des finalen Basel III-Reformpakets liegt der Anstieg der Mindestkapitalanforderungen für eine Stichprobe von deutschen Banken bei 16,4 %. Wie in den vorherigen Analysen bleibt die Einführung des Output-Floorsder wesentliche Treiber für den Anstieg der Mindestkapitalanforderungen. Das ergab die aktuelle Analyse zu den Auswirkungen der Eigenkapitalreform und Liquiditätsstandards (Basel III-Monitoring[1]) für den Stichtag Dezember 2020, die die Deutsche Bundesbank heute veröffentlicht hat.

Der Bericht wertet Daten einer Stichprobe von insgesamt 30 deutschen Instituten aus. Sieben Institute werden der Gruppe 1 zugeordnet, weil sie über eine Kernkapitalausstattung von mindestens 3 Mrd€ verfügen und international aktiv sind. Die übrigen 23 Institute werden entsprechend ihren Eigenschaften der Gruppe 2 zugeordnet; sechs von ihnen weisen zwar ein Kernkapital von mehr als 3 Mrd€ auf, werden jedoch nicht als international aktiv eingestuft. Die Auswirkungen variieren zwischen den Gruppen deutlich. Institute der Gruppe 1 weisen einen Anstieg von 21,6 % auf; Institute der Gruppe 2 einen Anstieg von 4,3 %.

In der Stichprobe sind Institute, die interne Modelle nutzen und potenziell vom Output-Floorbetroffen sind, gegenüber dem Gesamtmarkt erheblich überrepräsentiert. "Wenn man berücksichtigt, dass im deutschen Markt viele kleine und mittlere Institute tätig sind, die keine internen Modelle nutzen, wird deutlich, dass der Anstieg der Mindestkapitalanforderungen im deutschen Markt insgesamt deutlich geringer ausfällt, als in der Stichprobe angegeben," sagte Joachim Wuermeling, der für Banken- und Finanzaufsicht zuständige Vorstand der Deutschen Bundesbank.

Im Vergleich zu vorherigen Stichtagen zeigt sich eine deutliche Reduzierung des Anstiegs der Mindestkapitalanforderungen durch die Vollumsetzung von Basel III. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur durch eine veränderte Stichprobe und Portfolioveränderungen erklären. Vielmehr zeigen sich in diesem Ergebnis auch die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Banken.

Durch temporäre Änderungen an der CRR und CRR 2 - den "CRR Quick Fix"[2] - wurde für die Banken die Möglichkeit geschaffen, vorübergehend Zentralbankforderungen bei der Berechnung der Verschuldungsquote, des Leverage-Ratio Exposurealso, auszunehmen. Für die Zwecke des Basel III-Monitorings wird diese vorübergehende Maßnahme neutralisiert.[3] Der deutliche Zuwachs der Bestände der Banken an Zentralbankforderungen im Laufe des Jahres 2020 trägt insofern dazu bei, dass der Anstieg der Mindestkapitalanforderungen aus dem finalen Basel III-Reformpaket gesunken ist.

Erhöhend auf den Anstieg der Mindestkapitalanforderungen wirkt hingegen die vorzeitige Einführung des überarbeiteten Unterstützungsfaktors für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Durch diese Maßnahme sinken die Mindestkapitalanforderungen im Status Quo und der Anstieg der Mindestkapitalanforderungen bei Vollumsetzung des Reformpakets weitet sich aus. Ein Effekt, der sich vor allem bei kleineren Banken beobachten lässt.

"Die aktuelle Erhebung zeigt, dass die Einführung des Basel III-Reformpakets trotz der Auswirkungen der Covid-19 Pandemie die deutschen Banken nicht überfordert.", so Wuermeling. Es sei nun wichtig, das finale Basel III-Reformpakets konsistent in der EU umzusetzen und temporäre Maßnahmen mit Augenmaß zurückzuführen.

Die ebenfalls in der Studie untersuchten Anforderungen an die Liquiditätsausstattung der Institute werden voll erfüllt. Alle Institute weisen sowohl eine Liquidity Coverage Ratio(LCR) als auch eine Net Stable Funding Ratio(NSFR) auf, welche über den von der Aufsicht geforderten 100 % liegt. Innerhalb der betrachteten Stichprobe besteht erstmals kein Bedarf mehr an stabiler Refinanzierung zur Erfüllung der Liquiditätskennziffern.

Zum Basel III-Monitoring: Seit 2011 untersucht die Bundesbank in Zusammenarbeit mit der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und dem Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) die Auswirkungen des Basel III-Reformpakets. Die entsprechenden Berichte auf europäischer Ebene (EBA) bzw. internationaler Ebene (BCBS) wurden heute ebenfalls veröffentlicht. An der europäischen Erhebung beteiligen sich 99 Institute aus 18 EU-Mitgliedsländern auf freiwilliger Basis. Die internationale Stichprobe umfasst 178 Institute aus 27 Ländern.

Fußnoten:

  1. Das Basel III-Monitoring folgt der Methodik des Basler Ausschuss für Bankenaufsicht und unterscheidet sich zu anderen Auswirkungsstudien, speziell zu den Studien der EBA im Auftrag der Europäischen Kommission.
  2. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32020R0873&from=EN
  3. Analog zu den entsprechenden Berichten der EBA und des BCBS

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