Berlin (Reuters) - Das China-Geschäft der deutschen Wirtschaft schwächelt.

Die Exporte in die Volksrepublik fielen im Dezember um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 8,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Dagegen brummte der Handel mit dem wichtigsten Kunden USA auch am Jahresende: Die Ausfuhren dorthin legten um 17,6 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zu.

Ein Grund für das schwache China-Geschäft dürfte neben der dortigen Konjunkturabkühlung angesichts der Immobilienkrise die Null-Covid-Strategie der Regierung sein. Diese führt schon bei einer geringen Zahl von Ausbrüchen dazu, dass ganze Fabriken und Hafenanlagen geschlossen werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Führung in Peking zu einer Abkehr von ihrem strikten Kurs aufgerufen. Die Beschränkungen erwiesen sich als Belastung - sowohl für die chinesische als auch für die globale Wirtschaft, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa.

"Die Kritik des IWF ist nicht ganz unberechtigt", sagte Jens Hildebrandt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China der Nachrichtenagentur Reuters. Die Führung in Peking werde ihren Weg aber wohl weitergehen, auch weil der chinesische Impfstoff bei Omikron nicht so gut wirke wie die mRNA-Impfstoffe westlicher Länder. Die Volksrepublik brauche jetzt ihre eigenen mRNA-Impfstoffe.

Eine sehr schnelle Öffnungsstrategie könnte das Gesundheitssystem überlasten, was auch wirtschaftliche Kosten mit sich bringen würde, so Hildebrandt. Omikron würde sich in den großen Städten des Landes schnell verbreiten. "Außerdem ist die Intensivbettendichte im internationalen Vergleich gering." Und die Bevölkerung altere stark. Außerdem sei der Bevölkerung zwei Jahre erzählt worden, das Virus sei besiegt. "Das macht es schwer, einen Kurswechsel zu vollziehen."

Insgesamt fielen die deutschen Exporte in die Staaten außerhalb der Europäischen Union im Dezember 6,4 Prozent niedriger aus als im Vormonat. Der Handel mit diesen sogenannten Drittstaaten deckt durchschnittlich rund 47 Prozent aller deutschen Exporte ab. Die Exporte dorthin blieben aber kalender- und saisonbereinigt um 7,7 Prozent über dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Schlecht gelaufen ist zuletzt auch das Geschäft mit Großbritannien: Die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich sanken im Vorjahresvergleich um 8,0 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro.