Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der Zentralverband des deutschen Baugewerbes und der Bundesverband Baustoffe warnen, dass künftig bis zu 50 Millionen Tonnen Bodenaushub und Bauschutt zusätzlich pro Jahr auf Deponien entsorgt werden müssen. Das Bundesbauministerium hält das für Schwarzmalerei: "Wir rechnen bundesweit mit sieben bis zehn Millionen Tonnen Bodenmaterial, das zusätzlich deponiert werden müsste - sofern sich keine alternativen Entsorgungswege ergeben", kontert ein Ministeriumssprecher.

Der Anlass des Streits: Bei fast jedem Bauprojekt wird zuerst ein großes Loch gegraben. So fallen beim Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses nach Daten des Baugewerbes durchschnittlich 900 Tonnen an, deren Entsorgung mit etwa 25 000 Euro zu Buche schlägt. Wenn die Verordnung kommt, würden diese Kosten stark steigen, warnen Vertreter der Baubranche unisono.

Bisher werden mit dem Material aus neuen Löchern häufig alte verfüllt, darunter viele ehemalige Kies- und Sandgruben. Allerdings wurde über Jahrzehnte nicht genau analysiert, ob chemisch belastete Stoffe in die alten Gruben wanderten. Sollten die Befürchtungen der Baubranche eintreten, werden viele alte Gruben nicht mehr verfüllt werden können. Was unter dem Grundwasserspiegel liegt, bliebe als Baggersee erhalten.

Quelle: dpa