Erneut massive Verluste für die deutsche Brauwirtschaft / Corona-Krise
und starke Kostensteigerungen belasten die Branche
Berlin (ots) - Die Corona-Pandemie hat auch im Jahr 2021 zu massiven Einbußen
für die deutsche Brauwirtschaft geführt. Nach einer Prognose des Deutschen
Brauer-Bundes ging der Absatz im Vergleich zum Rekordminus des Vorjahres von 5,5
Prozent nochmals um etwa 3 bis 4 Prozent zurück. Damit sind 2021 gegenüber dem
Vorjahr zwischen 200 und 300 Millionen Liter Bier weniger abgesetzt worden. Die
offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2021 werden erst
in der kommenden Woche erwartet. Alkoholfreie Biere, die sich seit Jahren
positiv entwickeln und immer beliebter werden, sind in der amtlichen Statistik
nicht enthalten.

"Die Hoffnung, die Talsohle endlich durchschritten zu haben, hat sich für viele
Betriebe leider nicht erfüllt. 2021 war für die Brauereien erneut ein
außerordentlich schwieriges Jahr", erklärte der Hauptgeschäftsführer des
Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, in Berlin. Der Lockdown der Gastronomie
bis hinein ins Frühjahr sowie die Absage tausender Veranstaltungen haben die
Braubranche abermals schwer getroffen. Ein Großteil der deutschen Brauereien ist
stark vom Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft abhängig und hat seit Beginn
der Corona-Pandemie verheerende finanzielle Verluste erlitten. Die
Umsatzeinbußen dürften das Absatz-Minus noch übersteigen, weil für
Brauereien
die Wertschöpfung in der Gastronomie und bei Events deutlich höher ist als im
Handel. "Deshalb spiegelt der Blick auf die Hektoliter-Zahlen das tatsächliche
Ausmaß der Krise nicht ansatzweise wider", so Eichele. Während auch der
Handelsabsatz 2021 deutlich unter den Erwartungen der Branche geblieben sei,
habe sich zumindest der Export zuletzt stabilisiert. Im vergangenen Jahr lag der
Ausfuhranteil des in Deutschland gebrauten Bieres laut Brauer-Bund bei über 18
Prozent. Dies entspricht nach dem starken Einbruch 2020 einem Zuwachs der
Exportmenge von über 3 Prozent.

Für das laufende Jahr rechnet der Dachverband für die 1.500 Brauereien in
Deutschland allenfalls mit einer langsamen Erholung des Marktes. Verunsicherte
Verbraucherinnen und Verbraucher, verschärfte Zugangsregeln für die Gastronomie
und die Absage vieler öffentlicher und privater Veranstaltungen wirken sich für
die von mittelständischen und handwerklichen Familienbetrieben geprägte
Brauwirtschaft beinahe wie ein erneuter Lockdown aus. Viele Gastwirte haben ihre
Lokale mangels Rentabilität bereits freiwillig geschlossen. Die Folge ist, dass
auch immer mehr Brauereien im Januar erneut Kurzarbeit anmelden mussten und die
Fassbierabfüllung nur mit gebremstem Schaum läuft. "Die Omikron-Welle trifft auf
Betriebe, die durch die Auswirkungen der nunmehr fast zwei Jahre andauernden
Krise bereits stark geschwächt sind und nicht selten mit dem Rücken zur Wand
stehen. Das gilt für Gaststätten genauso wie für Brauereien, wobei letztere
meist auf ihrem Schaden sitzen bleiben, weil sie nur in äußerst seltenen
Fällen
in den Genuss der Entschädigungsregelungen der Bundesregierung kommen", so
Eichele.

Erschwerend kommt nach Angaben des Brauer-Bundes hinzu, dass für die Brauereien
die Preise für Rohstoffe, Verpackungen, Energie und Logistik regelrecht durch
die Decke gehen. So haben sich die Kosten für Transportpaletten innerhalb eines
Jahres verdoppelt und die Preise für Malz als wichtiger Braurohstoff um bis zu
60 Prozent erhöht. Noch extremer fallen die Preissteigerungen bei Strom und Gas
aus. "Der historische Absatzeinbruch auf dem Biermarkt trifft auf eine nie
gekannte Preisexplosion - für viele Betriebe wird das zu einer existenziellen
Bedrohung", so Eichele.

Pils bleibt die beliebteste Sorte - Alkoholfreie Biere bauen Marktanteil aus

Ein Blick auf die Verkaufszahlen im Handel zeigt, dass Pils im vergangenen Jahr
mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent weiterhin die mit Abstand beliebteste
Biersorte in Deutschland war. Der Gewinner des Jahres ist das besonders im Süden
weit verbreitete Hellbier mit einem Zuwachs von 14 und einem Marktanteil von
mittlerweile fast 9 Prozent. Insbesondere Export- und Weißbiere dagegen haben
Anteile verloren.

Alkoholfreie Biere und Biermischgetränke machen mittlerweile 8 Prozent des
Marktes aus. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in
Deutschland mehr als verdoppelt - auf voraussichtlich gut 680 Millionen Liter im
Jahr 2021. Der Brauer-Bund rechnet damit, dass schon bald jedes zehnte in
Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird. Mittlerweile gibt es bundesweit
mehr als 800 verschiedene Marken. Eine Umfrage des Brauer-Bundes hat gezeigt,
dass Verbraucher bei den Alkoholfreien besonders den guten Geschmack, die
geringe Kalorienzahl sowie die Verwendung ausschließlich natürlicher Rohstoffe
schätzen. Neben klassischen Sorten wie Pils, Weizenbier oder Radler werden in
Deutschland immer mehr regionale Spezialitäten wie Kölsch und Alt und auch
besondere Biersorten wie z.B. India Pale Ale als alkoholfreie Varianten gebraut.

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Nina Göllinger
Pressesprecher
Die deutschen Brauer
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