WIESBADEN (awp international) - Der Preisauftrieb in Deutschland nimmt angesichts hoher Energiekosten und Engpässen im internationalen Warenhandel weiter zu. Im September erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit dem Herbst 1974. Damals waren die Erzeugerpreise wegen der ersten Ölkrise stark gestiegen. Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten nur mit einem Zuwachs um 12,8 Prozent gerechnet.

Im August hatte die Steigerungsrate 12,0 Prozent betragen, im Juli waren es 10,4 Prozent gewesen. Bereits in den Vormonaten hat es also ungewöhnlich starke Zuwächse bei den Erzeugerpreisen gegeben.

Im Monatsvergleich fiel der Anstieg der Erzeugerpreise ebenfalls überraschend stark aus. In dieser Betrachtung meldete das Bundesamt für September einen Zuwachs um 2,3 Prozent. Er ist mehr als doppelt so stark wie Analysten erwartet hatten.

Ausschlaggebend sind einmal mehr kräftige Preissteigerungen von Energie und Vorleistungsgütern. Energie war im September durchschnittlich etwa ein Drittel teurer als ein Jahr zuvor. Besonders deutlich stieg der Preise für Erdgas, der um 58,9 Prozent zulegte.

Daneben verteuerten sich viele Vorleistungsgüter wie zum Beispiel Holz erheblich. Bei Nadelschnittholz hat sich der Preis im Jahresvergleich mehr als verdoppelt. Hintergrund sind die hohe Nachfrage wegen der weltweiten Konjunkturerholung nach dem Corona-Schock und teils erhebliche Probleme im internationalen Warenhandel, die in zahlreichen deutschen Unternehmen für eine Materialknappheit sorgen./jkr/mis