Berlin (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Erdbebenopfern im türkisch-syrischen Grenzgebiet deutsche Hilfe zugesagt.

Die Bundesregierung verfolge "mit Bestürzung" die Nachrichten aus der Region, twitterte der Kanzler am Montag. "Wir trauern mit den Angehörigen und bangen mit den Verschütteten. Deutschland wird selbstverständlich Hilfe schicken", kündigte er an, ohne Details zu nennen. Ähnlich äußerte sich Außenministerin Annalena Baerbock. "Wir werden mit unseren Partnern rasch Hilfe auf den Weg bringen", schrieb sie auf Twitter. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert von dem Ausmaß der Zerstörungen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte: "Wir werden alle Hilfen in Bewegung setzen, die wir aktivieren können." Das Technische Hilfswerk (THW) könne Lager mit Notunterkünften und Wasseraufbereitungs-Einheiten bereitstellen. Hilfslieferungen mit Notstromaggregaten, Zelten und Decken bereite das THW ebenfalls bereits vor. Es gebe hierzu eine enge Abstimmung mit dem türkischen Zivilschutz. Sie habe mit dem türkischen Botschafter in Berlin gesprochen "und unsere tief empfundene Anteilnahme ausgedrückt". Das THW teilte mit, es sei "aktuell nicht in der Türkei vor Ort im Einsatz", stehe aber in engem Austausch mit Regierung und Partnerorganisationen.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes leistet Deutschland über Organisationen auch Hilfe für die Erdbebenopfer in Nordwestsyrien. Dazu gehöre die Organisation Malteser International, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Kontakte mit der syrischen Regierung gebe es aber nicht. Deutschland sei schon jetzt der zweitgrößte humanitäre Geber in Nordsyrien. Ein Krisenstab im Auswärtigen Amt koordiniere die Hilfe der Bundesregierung für die Erdbebenopfer. Der Bundeswehr lag nach Angaben einer Sprecherin des Verteidigungsministeriums zunächst keine Anfrage auf Amtshilfe vor.

Das gesamte Ausmaß der Schäden bei dem Beben der Stärke von 7,8 im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei war zunächst nicht klar. Bis zum Montagmittag wurden aus beiden Ländern insgesamt mehr als 1500 Tote und Tausende Verletzte gemeldet. Es handelte sich um das schwerste Beben in der häufig von Erdstößen erschütterten Türkei seit der Jahrtausendwende. In Nordwesten Syriens traf es eine Region, die ohnehin unter dem andauernden Bürgerkrieg besonders zu leiden hat.

(Bericht von Andreas Rinke, Alexander Ratz; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)