NEW YORK/LONDON (awp international) - Der Euro hat sich am Dienstag wenig bewegt und stabil über der Marke von 1,21 US-Dollar gehalten. Am Vormittag wird die Gemeinschaftswährung bei 1,2143 Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend.

Der Franken fällt dagegen sowohl zum Dollar als auch Euro etwas zurück. So zieht der US-Dollar bis auf 0,9030 Franken an, nachdem er im frühen Handel noch bis auf 0,9000 zurückgefallen war. Der Euro notiert mittlerweile bei 1,0965 Franken und damit ebenfalls höher als noch am Morgen. Einige Devisenexperten äussern sich denn auch erstaunt darüber, dass das Euro/Franken-Paar derzeit unter 1,10 notiere. "Die europäischen Nachrichten im letzten Monat waren ermutigend, sei es an der Impfstoff-/Fallfront oder bei den Sentiment-/Aktivitätsdaten", heisst es in einem Devisenkommentar von ING. Sie erachten die Schwäche denn auch als eher vorübergehend, denn ein stärkeres europäisches Wachstum und die SNB, die entschlossen ist, als letzte die Geldpolitik zu straffen, sollten das Euro/Franken-Paar nach oben treiben.

Aktuell verweisen Marktbeobachter weiter auf den unerwartet schwachen Arbeitsmarktbericht aus den USA vom vergangenen Freitag, der den Euro nach wie vor stütze. Im Verlauf der Woche werden zahlreiche Aussagen von US-Notenbankern erwartet. Vor dem Hintergrund der enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt wird allgemein nicht mit Signalen für eine Abkehr von der extrem expansiven Geldpolitik gerechnet.

Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank erwartet vielmehr, dass der enttäuschende Arbeitsmarktbericht "taubenhafte Ansprachen der Mitglieder des geldpolitischen Rates" zur Folge habe. Dies dürfte den Dollar eher unter Druck setzen, sagt die Analystin.

Jüngste Aussagen aus den Reihen der EZB zeigten im Handel mit dem Euro kaum Auswirkungen. In einem Fernsehinterview sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel, dass die Inflation in Deutschland bald über die Marke von drei Prozent steigen könnte. Allerdings machte die Notenbankerin deutlich, dass der Anstieg der Teuerung nur zeitweise sein werde und dass die EZB durch diesen Zuwachs "hindurchschauen" werde.

Am Dienstag dürften am Devisenmarkt neue Konjunkturdaten aus Deutschland stärker in den Fokus rücken. Das Mannheimer ZEW-Institut veröffentlicht am späten Vormittag die Resultate seiner monatlichen Umfrage unter Finanzfachleuten. Es wird erwartet, dass sich deren Konjunkturerwartungen leicht aufhellen.

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