FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Dienstag anfängliche Gewinne nicht halten können. Am Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 0,9931 US-Dollar und damit in etwa so viel wie in der Nacht zuvor. Zu Wochenbeginn war der Euro mit 0,9878 Dollar auf den tiefsten Stand seit knapp 20 Jahren gefallen.

Zum Franken hat sich der Euro gegenüber dem Vortag in engen Spannen mehr oder weniger seitwärts bewegt und kostet aktuell 0,9745 Franken nach 0,9752 Franken im Frühhandel. Dagegen ist der Dollar zum Franken mit 0,9811 Franken nach 0,9788 etwas stärker geworden.

Die Auftragsdaten aus der deutschen Industrie fielen am Morgen schwach aus, bewegten die Finanzmärkte aber nicht nachhaltig. Im Juli gingen die Neuaufträge den sechsten Monat in Folge zurück, die Erwartungen von Analysten wurden verfehlt. Die Nachfrage habe sich angesichts des Ukraine-Kriegs und der hohen Gaspreise schwach entwickelt, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium.

SNB vor grossem Zinsschritt?

Zunehmend rückt unter Anlegern die Zinssitzung der EZB am Donnerstag in den Blick. Die Notenbank dürfte eine weitere Zinsanhebung als Mittel gegen die sehr hohe Inflation vornehmen. Die Grösse des Zinsschritts ist allerdings fraglich: Volkswirte gehen eher von einem Schritt wie im Juli um 0,5 Prozentpunkte aus, an den Märkten gehen die Erwartungen eher in Richtung eines grösseren Schritts um 0,75 Punkte.

Auch von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird nach den klaren Worten von SNB-Präsident Thomas Jordan bezüglich der Inflation in der Schweiz wird eine Zinserhöhung um 75 BP erwartet. Denn ein starker Franken ist ein Instrument der SNB im Kampf gegen hohe Inflation.

Sollte die EZB die Zinsen um 75 BP erhöhen, dürfte würde dies den Euro zum Franken aber stärken und damit den Absichten der SNB zuwider laufen. Dann dürfte die SNB ihren Leitzins sogar um einen vollen Prozentpunkt anheben, heisst es im Devisenkommentar der Valiant Bank. "Ein solcher Riesenschritt würde dem Franken kräftig Auftrieb geben."

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