FRANKFURT (awp international) - Vor der Veröffentlichung von Preisdaten aus der Eurozone hat sich der Euro zum US-Dollar am Mittwoch bisher nur wenig bewegt. Die Gemeinschaftswährung pendelte um die Marke von 1,19 und notiert am Vormittag bei 1,1891 Dollar. Zum Schweizer Franken notiert der Euro mit 1,0972 etwas höher als am Vortag. Ein Dollar kostet derweil 0,9229 Franken.

Nachdem der Euro am Dienstag noch unter der Verunsicherung der Anleger wegen der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus gelitten hat und auf ein Einwochentief gefallen ist, stabilisiert sich die Gemeinschaftswährung nun wieder. Dabei hilft die Nachricht, dass der Moderna-Impfstoff nach Unternehmensangaben auch eine Immunantwort gegen die zuerst in Indien aufgetretene Delta-Variante anregt.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat derweil im ersten Quartal 2021 ihre Devisenkäufe zur Schwächung des Frankens stark zurückgefahren. Von Januar bis März beliefen sich die Interventionen der SNB gerade noch auf 296 Millionen Franken, 8,7 Milliarden Franken im vierten Quartal 2020.

Mit der Erholung der Weltwirtschaft und der positiven Börsenentwicklung sei der Franken nicht mehr als "sicherer Hafen" gefragt und die Zuflüsse hätten sich entsprechend verringert, kommentiert Chefökonom Karsten Junius von der Bank J. Safra Sarasin. Mit Niveaus um 1,10 Franken notiert der Euro laut Junius wieder weit weg von der Schwelle von 1,05 Franken, welche die SNB im vergangenen Jahr mit aller Macht verteidigt habe.

Im weiteren Tagesverlauf konzentrieren sich die Anleger am Devisenmarkt insbesondere auf die Preisentwicklung in führenden Industriestaaten. So treibt in Frankreich ein kräftiger Anstieg der Energiepreise die Inflation weiter an. Im Juni haben die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) im Jahresvergleich um 1,9 Prozent zugelegt. Das ist die höchste Rate seit Ende 2018.

Am späten Vormittag werden neue Inflationsdaten aus der Eurozone erwartet. Für Juni wird mit einem leichten Rückgang der Inflationsrate auf 1,9 Prozent gerechnet, nach 2,0 Prozent im Mai. Die EZB strebt ein Inflationsrate von mittelfristig knapp 2,0 Prozent an.

Ökonomen der Commerzbank mahnen aber zur Vorsicht. Ihrer Einschätzung nach werden die Inflationszahlen durch Effekte der Corona-Pandemie stark beeinflusst. Nach dem leichten Rückgang der Inflation im Juni sei in den kommenden Monaten wieder mit einem deutlichen Sprung nach oben zu rechnen. "In Deutschland sind sogar Inflationsraten nahe vier Prozent möglich", heisst es in einer Analyse der Commerzbank.

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