Bern (awp/sda) - Wichtige Schlagzeilen der Sonntagspresse in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag" / "SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche" / "SonntagsBlick":

Die Sonntagspresse greift das Thema Coronavirus erneut in zahlreichen Facetten auf. So berichtet die "NZZ am Sonntag", dass sich weniger als die Hälfte der Rückkehrer aus Coronavirus-Risikoländern nicht an die geltenden Quarantänevorschriften hielte. Seit der Einführung dieser Quarantänepflicht am 6. Juli seien allein über die drei Flughäfen Zürich, Basel und Genf rund 6000 Personen aus Risikoländern in die Schweiz gereist. In den Kantonen hätten sich zur Quarantäne aber wohl höchstens 3000 Personen angemeldet. Zwar hätten nicht alle Kantone ihre Zahlen offengelegt, doch wiesen 16 von ihnen nur 2300 Rückreisende in Quarantäne aus. Die "SonntagsZeitung" berichtet zudem, dass die Kantone ab sofort die Schutzkonzepte von Clubs und Restaurants besser prüfen und dem Bund detailliert rapportieren müssten. Dies habe ihnen das Bundesamt für Gesundheit BAG ohne Vorankündigung mitgeteilt. Die Kantone kritisierten das Vorgehen des Bundes, hiess es. "Le Matin Dimanche" berichtet unterdessen, dass zahlreiche Kantone ihr Personal für das Coronavirus-Contact-Tracing ausgebaut hätten, allerdings bei steigenden Infektionszahlen an den Anschlag der Ressourcen kommen würden. Daher würden Kooperationen von verschiedenen Behörden - auch im internationalen Sinne - vorgeschlagen. Und der "SonntagsBlick" analysierte unter Berufung auf das Öffentlichkeitsprinzip die Protokolle der kantonalen Coronavirus-Krisenstäbe. Die Informationen aus Basel-Land, Zug und Graubünden zeichneten dabei ein eindeutiges Bild, hiess es. Die Bevölkerung werde nachlässig, das Contact-Tracing gerade an den Anschlag und die Coronavirus-Fallzahlen würden steigen, so der Tenor. In einer internen Lagebeurteilung der Experten im Baselbiet Ende Juni habe es unter anderes geheissen: "Die Bevölkerung verliert das Gefühl der Bedrohung durch das Virus. Eine schwierige Fehleinschätzung."

"SonntagsZeitung":

Mitten in der Coronavirus-Krise ist laut der "SonntagsZeitung" der Leiter der Armeeapotheke abgesetzt worden. Armeechef Thomas Süssli habe Heinz Moll noch während der Coronavirus-Pandemie von seiner Funktion entbunden. Die Mitteilung habe der langjährige Chef der Armeeapotheke Moll im Mai per E-Mail erhalten. Nicht nur der Stil der Absetzung sei fragwürdig, sondern auch die Begründung. Von einem Zusammenhang mit dem Coronavirus-Grossauftrag will die Armee nichts wissen. Sie macht gegenüber der "SonntagsZeitung" medizinische Gründe geltend und wolle sich weiter nicht in der Öffentlichkeit darüber äussern. Die Zeitung schreibt jedoch unter Berufung auf eine gut unterrichtete Quelle, dass Moll zu 100 Prozent arbeitsfähig sei. Am gleichen Tag wie die E-Mail an Moll habe die Armee eine Umstrukturierung kommuniziert, allerdings die Personalie des Armeeapothekers nicht erwähnt, hiess es. Moll sei nunmehr oberster Fachverantwortlicher für die Vorgaben in allen Apothekenbelangen der Armee und sei dem Oberfeldarzt unterstellt. Die Neubesetzung des Chefpostens bei der Armeeapotheke solle bis Anfang 2021 abgeschlossen sein, hiess es weiter.

"NZZ am Sonntag" / "Le Matin Dimanche:

Die SP-Präsidiumsanwärter Cédric Wermuth und Mattea Meyer geraten laut Meldungen der "NZZ am Sonntag" und "Le Matin Dimanche" etwas unter Druck. 24 National- und Ständeräte - und damit mehr als die halbe SP-Fraktion - hätten diese Woche einen kritischen Appell an das Duo gerichtet. In einem Brief sorgten sie um Stil und Kultur unter den absehbaren neuen Co-Präsidenten und forderten Garantien von Wermuth sowie Meyer für eine SP für alle. Die SP lebe von der Vielfalt ihrer Mitglieder, hiess es in dem Brief. Sie müsse daher breit getragen werden, nicht "von wenigen engen Weggefährten". Die Unterzeichner forderten die Sichtbarkeit von lokal verankerten Personen. Wermuth und Meyer hätten positiv auf den Appell reagiert. "Wir freuen uns über den Input", hiess es als Antwort. Das Duo teile viele Ideen - "auch wir wollen möglichst viele Mitglieder einbeziehen".

"SonntagsBlick":

Immer mehr Kunden bezahlen laut einer Meldung des "SonntagsBlick" bei den grossen Detailhändlern nicht mehr mit Bargeld. Der Grund ist die Coronavirus-Ausbreitung. In der Migros habe sich in der ersten Lockdown-Woche sogar Historisches ereignet. "Zum ersten Mal überhaupt wurden in unseren Supermärkten mehr Einkäufe mit der Karte oder dem Smartphone bezahlt statt mit Bargeld", sagte ein Migros-Sprecher zu der Zeitung. Vor der Coronavirus-Pandemie hätten knapp 60 Prozent der Migros-Kunden ihre Einkäufe in bar abgewickelt. Während des Lockdowns wendete sich das Blatt: Plötzlich seien bis zu 60 Prozent der Zahlungen elektronisch beglichen worden. Zuletzt hätten weiterhin rund 51 Prozent der Kundschaft mit Karte oder Smartphone gezahlt. Von Coop hiess es zum "SonntagsBlick": "Mittlerweile zahlen mehr als die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden bargeldlos". Experten prognostizieren, dass Bargeld in den kommenden Jahren an Bedeutung verlieren und die Coronavirus-Pandemie diese Entwicklung beschleunigen werde.

"NZZ am Sonntag":

Die SBB wollen die Transportpolizei laut der "NZZ am Sonntag" mit Bodycams ausrüsten. Um Bahnpolizisten zu schützen, planten die SBB, Körperkameras anzuschaffen. Derzeit seien allerdings noch Fragen zum Datenschutz offen, hiess es. "Die Transportpolizei ist stark daran interessiert, Bodycams einzuführen", bestätigte ein SBB-Sprecher der Zeitung. Die Sicherheitskräfte der Bahn, die in Zügen und an Bahnhöfen zum Einsatz kommen, hätten bereits im Jahr 2017 an einem Versuch der Stadtpolizei Zürich teilgenommen. Die Geräte hätten sich besonders bezüglich Schutzwirkung für die Polizisten sowie als Mittel zur Beweissicherung bewährt. Über die Einführung von Bodycams werde die Transportpolizei entscheiden, wenn die Abklärungen zum Datenschutz abgeschlossen sind, teilten die SBB der Zeitung zudem mit.

"SonntagsBlick":

Die Eidgenössischen Hochschulen und Forschungsanstalten verschweigen laut dem "SonntagsBlick" bei Beschaffungen systematisch Angaben zu den Einkaufspreisen. Die Zeitung beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Plattform Intelli Procure, die von der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Uni Bern aufbereitet wurden. So habe die Empa seit dem Jahr 2008 rund 90 Prozent ihrer Zuschläge ohne Preisangabe publiziert. Bei der EPFL waren es 59 Prozent und die ETH Zürich kam auf einen Wert von 46 Prozent. Die Verantwortlichen rechtfertigen ihre Heimlichtuerei mit Art. 23 des Beschaffungsgesetzes, wonach Preise nicht genannt werden müssten, falls berechtigte wirtschaftliche Interessen der Anbieter beeinträchtigt würden. Als Forschungseinrichtungen mit sehr spezifischen Anforderungen gebe es bei Anschaffungen oftmals nur einen sehr kleinen Anbietermarkt - und deshalb hätte Information über den Zuschlagspreis eine wettbewerbsverzerrende Wirkung, hiess es zur Verteidigung der betroffenen Institutionen. Allerdings zeige das Beispiel der Universität Zürich, die dem kantonalen Beschaffungsrecht unterliege, dass es auch anders gehe. Sie nenne in 100 Prozent der Beschaffungsfälle die Preise für den Zuschlag, so der "SonntagsBlick".

"SonntagsZeitung":

Markus Blocher ist laut der "SonntagsZeitung" der Schweizer Firmenchef des Jahres 2020. Das Zürcher Finanzanalyse-Unternehmen Obermatt zeichnet alle zwei Jahre die besten Firmenchefs börsenkotierter Schweizer Unternehmen aus. Zum "CEO des Jahres 2020" sei der Chef und Mehrheitsaktionär des Pharma-Zulieferers Dottikon ES gekürt worden. Die Zeitung beruft sich dabei auf noch unveröffentlichte Auswertungen. Blocher sei auch Sieger der Kategorie "Mittelgrosse Unternehmen" mit Umsätzen zwischen 100 Millionen und zwei Milliarden Franken. Gegenüber der "SonntagsZeitung" wollte sich Blocher nicht zu der Analyse äussern. Bei den Grossunternehmen führe der Konzernchef von Roche, Severin Schwan, die Rangliste an. Der Sieger bei den Finanzunternehmen heisse Mario Greco, der Chef des Versicherungskonzerns Zurich. Für den "CEO des Jahres 2020" analysierte die Firma die Leistung von 40 Grossunternehmen, 83 mittelgrossen und 29 Finanzunternehmen. Die Leistungen der untersuchten Firmen wurde einer Vergleichsgruppe von Konkurrenten aus der gleichen Branche weltweit gegenübergestellt.

"SonntagsBlick":

Laut dem "SonntagsBlick" gibt es Hinweise auf einen "Corona-Babyboom". Die Zeitung beruft sich dabei auf einen Ansturm auf Schwangerschaftstests. "Wir erleben seit Ende Februar einen Ansturm auf Schwangerschaftstests", sagte etwa Frank Marent, Geschäftsführer der Online-Apotheke McDrogerie.ch zu der Zeitung. Auch bei microspot.ch wurden seit Beginn des Coronavirus-Lockdowns bis heute mehr als drei Mal so viele Schwangerschaftstests verkauft als in der gleichen Vorjahresperiode. Auch in den Filialen von Coop und der Coop-Apotheke Vitality seien im April und Juni ungewöhnlich viele Tests über die Ladentheke gegangen. Und die Drogerie Pura Vita brachte zwischen Mitte März und Mitte Juli doppelt so viele Tests wie im Vorjahr an die Kundschaft, hiess es. Auf mehr Schwangerschaften deuten auch die Zahl des Zürcher Spitals Zollikerberg hin: "In unseren Sprechstunden spüren wir mit über 30 Prozent mehr Schwangerschaftsbetreuungen eine deutliche Zunahme der Anfragen", sagte die leitende Ärztin Nadja Pauli zum "SonntagsBlick".

SonntagsZeitung:

Bei der Fluggesellschaft Swiss türmen sich laut der "SonntagsZeitung" die Betreibungen. In den vergangenen Wochen habe es gleich dutzende Zahlungsaufforderungen gegeben. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen Auszug aus dem Betreibungsregister der Fluglinie, welcher der "SonntagsZeitung" vorliege. Seit Anfang April haben insgesamt 72 Gläubiger Betreibungen von total 4,48 Millionen Franken eingereicht. Die weitaus grösste Forderung stamme von DER Touristik Suisse AG. Am 22. Juni habe das Unternehmen eine Betreibung von rund 4,2 Millionen Franken eingereicht. Swiss habe dabei - wie bei allen anderen Forderungen - aber Rechtsvorschlag erhoben. Bei den meisten Betreibungen dürfte es um die Rückerstattungen von Flugreisen gehen, hiess es weiter.

"SonntagsBlick":

GLP-Präsident Jürg Grossen will den Fleischkonsum in der Schweiz reduzieren. "Wir essen ganz klar zu viel Fleisch", sagte der Berner Oberländer in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". "Wir möchten deshalb, dass sich der Bund mit seinen Direktzahlungen stärker an der pflanzlichen Ernährung orientiert." Der Bund gebe viel Geld für die Landwirtschaft aus. "Da macht es doch Sinn, dieses Geld so einzusetzen, dass der Nutzen am grössten ist: Die pflanzliche Produktion erzeugt auf derselben Fläche mehr Kalorien als die Fleischwirtschaft, sie verursacht weniger Klimaschäden, braucht weniger Futtermittel und weniger Wasser", sagte Grossen. Die Schweiz könne nicht einfach so weitermachen wie bisher, betonte er. Der GLP-Präsident will den Fleischkonsum drosseln, indem man beispielsweise die unsinnige Bestimmung abschaffe, dass die Bauern nur bei einer Mindestanzahl von Kühen Subventionen erhalten oder Schlachtviehmärkte und Werbung für Fleisch subventioniert werden. Das Land solle nicht noch Anreize setzen, Tiere zu halten, "wenn wir davon schon zu viele haben", hiess es im "SonntagsBlick". Verbieten wolle der GLP-Präsident den Menschen den Fleischkonsum allerdings nicht.