Bern (awp/sda) - Weiterer Abgang bei Ruag, wohl keine Lücke beim diesjährigen Winter-Strom und die nächste Rentnergeneration muss Gürtel enger schnallen: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"SonntagsBlick":

Nach Präsident Nicolas Perrin verlässt auch dessen Stellvertreter Heinz Liechti den Rüstungskonzern Ruag MRO. Das bestätigen mehrere Quellen gegenüber "SonntagsBlick", wie die Zeitung schreibt. Liechti steht wie Perrin in der Kritik, die Skandale bei der Ruag nicht in den Griff bekommen zu haben. Konkret kritisiert ein Insider Liechtis Rolle bei der Ruag Innovation Organisation (RIO), die jährlich 13 Millionen Franken kostet. Offiziell laufen dort "die Fäden für innovative Ideen und Produkte zusammen". Die Einheit solle der Ruag helfen, "neue Kunden zu gewinnen, alternative Business-Modelle zu entwickeln und sich in weiteren Märkten zu etablieren". Allerdings gilt RIO Ruag-intern als Groschengrab.

"NZZ am Sonntag":

Noch vor einem Jahr zitterte das Land vor dem Blackout. Der Bundesrat rief mit dramatischen Appellen zum Energiesparen auf. Diesen Winter sieht alles ganz anders aus. Die Schweiz hat in der kalten Jahreszeit mehr Strom ins Ausland verkauft, als sie importieren musste. Das zeigen neuste Marktdaten, die das Bundesamt für Energie für die "NZZ am Sonntag" ausgewertet hat. Diese zeigen von Oktober bis Februar einen Exportüberschuss von 700 Gigawattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 175'000 Vierpersonenhaushalten. Für den GLP-Chef Jürg Grossen zeigen die neuen Zahlen, dass die Energiewende auf Kurs ist. "Es ist bemerkenswert, dass wir nur ein Jahr nach der Mangellage einen solchen Winter erleben." Auch der oberste Stromaufseher bestätigt die komfortable Lage: "Bis jetzt haben wir über den ganzen Winter gesehen eine leicht positive Bilanz", sagt Werner Luginbühl. "Wir haben eine gute Situation."

"SonntagsZeitung":

Die Mehrheit der aktuellen Rentnerinnen und Rentner kann zwar von der AHV und der Pensionskasse gut leben - nur rund 20 Prozent von ihnen sind arm oder armutsgefährdet. Studien zeigen aber, dass die nächste Generation in ein Rentenloch fallen wird, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Denn die Altersgelder der Pensionskassen befinden sich im Sinkflug. Am schlimmsten trifft es die heute 58- bis 68-jährigen. Sie werden doppelt bestraft: Ihre Altersguthaben wurden schlecht verzinst, und die Umwandlungssätze sind heute tiefer. Selbst die 13. AHV-Rente würde bei vielen nicht genügen, um die Verluste zu kompensieren. 50-jährige und Jüngere dürfen hingegen hoffen, dass ihre Pensionen wieder höher sind. Für Gewerkschaften sind die sinkenden Renten der 2. Säule ein wichtiges Argument im Abstimmungskampf. Das führt zu einem Streit mit den Pensionskassen.

"NZZ am Sonntag":

In fast 30 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt in der Schweiz sind mittlerweile Männer die Opfer. Verzeichnete der Bund 2009 noch rund 2300 männliche Geschädigte, sind es heute bereits 3400, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Dass sie dabei bloss psychische Gewalt erleiden würden, ist ein Irrtum. So gab es im letzten Berichtsjahr 2022 im häuslichen Umfeld fast gleich viele versuchte Tötungsdelikte an Männern wie an Frauen. Die Polizeien verzeichneten 41 schwere Körperverletzungen an Männern und 79 an Frauen. Auch bei der häuslichen Gewalt im Alter findet eine Angleichung der Geschlechter statt: Bei der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter betrafen letztes Jahr 36 Prozent der Meldungen Männer, im Jahr zuvor waren es noch 24 Prozent.

"SonntagsBlick":

Vor rund zehn Jahren gewährte der Zuger Rohstoffkonzern Glencore dem Tschad ein Darlehen von 1,45 Milliarden US-Dollar. Diesen Betrag sollte das afrikanische Land in den Jahren darauf in Form von Rohstofflieferungen zurückerstatten. Der Handel erwies sich für den Tschad als fatal. In den Wochen und Monaten nach Vertragsabschluss fiel der Ölpreis in den Keller. Die Folge: Tschad musste fast die gesamte nationale Ölproduktion an Glencore abliefern - und geriet in eine verheerende Schuldenspirale. Nun zeigen Dokumente, die "SonntagsBlick" und der britischen Investigativplattform Source Material zugespielt wurden: Ein Geschäftsmann aus Kamerun, der massgeblich am umstrittenen Ölhandel beteiligt war und dabei offiziell die Interessen von Tschad vertrat, arbeitete insgeheim für Glencore.

"NZZ am Sonntag":

In den kommenden Jahren werden sich der Mangel an Wohnraum und die Preissteigerungen weiter verschärfen. Ökonomen der Hochschule Luzern schätzen das Potenzial in allen noch verfügbaren Bauzonen auf nur etwa ein Drittel oder ein Viertel dessen, was man bisher angenommen hat, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Martin Hofer, Architekt und Mitbegründer des Beratungsunternehmens Wüest Partner, übt Kritik an der Raumplanung: "Wir können nicht rein planungsrechtlich vorgehen und den Menschen einen Wohnort zuweisen." Hofer legt den Fokus auf Standorte, die wegen ihrer unmittelbaren Nähe zu städtischen Zentren bei den Menschen besonders beliebt sind. Er plädiert für eine Öffnung von Freiflächen an den Stadtgrenzen für Wohnzwecke: "Solche Einzonungen dürften kein Tabu mehr sein." Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) weist die Kritik zurück, das Potenzial der Bauzonen falsch einzuschätzen.

"SonntagsZeitung":

Ab dem März testet die Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs, Alliance Swisspass, ihr neues digitales Preismodell. "MyRide" ist auf die Digitalisierung ausgerichtet und erkennt per Smartphone, welche Strecken Passagiere im öffentlichen Verkehr zurücklegen. Abgerechnet wird neu im Nachhinein anstatt vor der Fahrt. Wer viel fährt, erhält günstigere Preise. Dafür wird es in Stosszeiten teurer. Nun nimmt der Widerstand gegen das geplante Angebot zu, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Drei weitere Organisationen schliessen sich einem Bündnis von bislang zwei Vereinigungen an, die das Vorhaben von Alliance Swisspass im Grundsatz kritisieren. Es sind die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr, Caritas Schweiz und die Vereinigung aktiver Senior:innen- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz. Bereits im November hatten die Stiftung für Konsumentenschutz und der Verkehrsclub Schweiz ihre Bedenken öffentlich gemacht.

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":

In einer Kampagne zum Tierwohl vom letzten August suggerierte der Fleischerband, das Tierschutzgesetz sei hierzulande viel strenger als im benachbarten Ausland. So dürfe in der Schweiz "keinem Tier Schmerz, Leid oder Schaden zugefügt werden". Auch sei es in der Schweiz strafbar, Schweine und Hühner zu kupieren. Diese beiden Aussagen in der Werbung von Proviande taxiert die Lauterkeitskommission als irreführend, wie die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" schreiben. Im aktuellen Entscheid schreibt die Kommission, dass mit dem Weglassen des Wortes "ungerechtfertigt" Proviande einen entscheidenden Teil des Gesetzes ausblende - und die rechtliche Situation nicht korrekt darstelle. Denn tatsächlich ist es laut Schweizer Tierschutzgesetz in gewissen Situationen erlaubt, einem Tier Schmerz, Leid oder Schaden zuzufügen, etwa bei der Schlachtung. Auch das Kupieren von Schweinen und Hühnern ist unter gewissen Voraussetzungen erlaubt.

"SonntagsBlick":

Die Schweiz kann sich auf einen ungewöhnlich warmen Frühling einstellen. Das zeigt laut "SonntagsBlick" der neue Saisonausblick von Meteo Schweiz. Laut der Spezialprognose ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Temperatur in den Monaten März bis Mai im Schnitt über 10,4 Grad zu liegen kommt. Das langjährige Mittel liegt bei unter 10 Grad. Für die Westschweiz prognostiziert der Wetterdienst eine Durchschnittstemperatur von mehr als 11 Grad, die Sonnenstube Tessin kann sich sogar auf über 12,8 Grad freuen. Langzeitprognosen sind eine noch junge Disziplin in der Klimaforschung. Die Schweiz gehört zu den führenden Ländern Europas. Trotzdem gibt Stephan Bader von Meteo Schweiz gegenüber der Zeitung zu bedenken: "Anders als Wetterprognosen sind Langfristprognosen naturgemäss mit einer hohen Unsicherheit behaftet."

"Le Matin Dimanche":

Nach einem sehr milden Februar in der Schweiz bedroht die Rückkehr des Frostes die bereits blühenden Bäume, warnt "Le Matin Dimanche". In der Rhoneebene blühen die Aprikosenbäume teils drei Wochen zu früh. "In etwa zehn Tagen wird alles vollständig blühen", sagte Danilo Christen, Leiter der Forschungsgruppe für Obstbau am Institut Agroscope in Conthey VS. "Wenn wir in den nächsten Wochen wieder Temperaturen um -5 Grad haben, werden wir gegen diesen Frost ankämpfen müssen", warnte der Experte. "Und bei einer Blüte, die Anfang März vollständig ausgetrieben ist, sind Temperaturen von -3 oder -4 Grad noch recht gefährlich."