FRANKFURT (Dow Jones)--Online-Bestellungen haben in Deutschland im vergangen Jahr signifikante Zuwächsen in allen Branchen verzeichnet, die stärksten Zuwachsraten ergaben sich einer Verbraucherbefragung zufolge bei Lebensmitteln, Medikamenten und Drogeriewaren.

In absoluten Zahlen lag weiterhin Bekleidung an der Spitze, gefolgt von Elektronik- und Telekommunikationsartikel sowie Computer, -zubehör und -spiele, wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (Bevh) mitteilte, der die E-Commerce-Verbraucherstudie in Auftrag gegeben hatte.

Den Angaben zufolge ist der Brutto-Umsatz mit Waren insgesamt im E-Commerce 2020 um 14,6 Prozent auf 83,3 Milliarden Euro gestiegen. Trotz der Stagnation im ersten Quartal ergab sich somit eine Beschleunigung im Vergleich zu dem Schnitt der drei vorherigen Jahre von 11,3 Prozent.

Besonders dynamisch entwickelten sich den Angaben zufolge die Waren des täglichen Bedarfs - mehr als jeder achte Euro der Haushaltsausgaben für Waren wurde 2020 im E-Commerce ausgegeben.

Die Umfrage zeigte auch, dass während der Pandemie mehr Altersgruppen online bestellten und öfter. Fast jeder dritte Onlinekäufer war der Umfrage zufolge älter als 60 Jahre. Vor Jahresfrist habe der Umsatzanteil in dieser Altersgruppe noch unter einem Viertel gelegen. Vier von zehn Onlinekundinnen und -kunden kaufen inzwischen mehr als einmal pro Woche. Und fast drei von vier Onlinekäufern hätten angegeben, künftig mehr oder genauso viel im Internet bestellen zu wollen - vor einem Jahr habe nur gut jeder zweite Kunde diese Absicht bekundet.

"Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt, und unsere Branche hat ihr Leistungsversprechen erfüllt", sagte Gero Furchheim, Bevh-Präsident und Vorstandssprecher der Cairo AG. "Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren."

Bei Lebensmitteln legte der Online-Umsatz um gut 67 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu. Bei Medikamenten betrug der Zuwachs 54 Prozent auf 1,2 Milliarden, bei Drogeriewaren gut 35 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro - und dies, obwohl während der gesamten Corona-Krise Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken durchgehend geöffnet waren. Apotheken konnten laut Umfrage ihren E-Commerce-Umsatz um 33,8 Prozent auf 911 Millionen Euro inklusive Umsatzsteuer steigern.

In absoluten Zahlen lag Bekleidung beim Online-Umsatz weiter an der Spitze mit 16,4 Milliarden Euro, ein Plus von knapp 15 Prozent, gefolgt von Elektronikartikeln und Telekommunikation mit 14,7 Milliarden Euro, ein Plus von gut 11 Prozent. An dritter Stelle standen Computer/Zubehör/Spiele/Software, der Zuwachs betrug 11 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro.

Auf Onlinemarktplätzen und -plattformen wurde den Angaben zufolge fast jeder zweite im E-Commerce umgesetzte Euro ausgegeben. Diese Kategorie wuchs gut 20 Prozent, hier sind auch kleine und große Händler enthalten, die während der Pandemie erstmals Online-Bestellungen anboten.

Für die Umfrage befragte der Bevh mit Beyondata von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und dem Konsum von digitalen Dienstleistungen, zum Beispiel im Bereich Reisen oder Ticketing.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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January 26, 2021 07:33 ET (12:33 GMT)