Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Scholz: Steigende Energiepreise "für fast alle in Deutschland" ein Problem 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht durch die stark steigenden Energiepreise den weit überwiegenden Teil der Gesellschaft unter Druck. Die Preise seien "für fast alle in Deutschland" ein Problem, sagte er am Donnerstagabend in einer Diskussionsrunde mit Bürgerinnen und Bürgern in Essen. Auch wer ein "ganz normales Einkommen" habe, der "kommt jetzt schon ins Grübeln". Dies werde seiner Meinung nach "noch mehr werden, da mache ich mir gar nichts vor", fügte Scholz hinzu. "Denn viele haben die höheren Heizungsrechnungen, die höheren Stromrechnungen noch gar nicht gesehen." Scholz versicherte erneut, dass die Bundesregierung "alles Mögliche" tun werde, "damit wir durch diese Situation kommen". Es sei schon viel unternommen worden, aber "wir wissen, dass das nicht reicht".


Britischer Premier sagt 700 Millionen Pfund für Atomkraftwerk zu 

Großbritanniens scheidender Premierminister Boris Johnson hat für den Bau eines neuen Atomkraftwerks im Osten des Landes eine staatliche Finanzierung in Höhe von 700 Millionen Pfund (812 Millionen Euro) zugesagt. Das sei nur ein Teil von insgesamt 1,7 Milliarden Pfund staatlicher Gelder, die für die Entwicklung eines großen Nuklearprojekts bereitstünden, sagte Johnson am Donnerstag in einer Rede. Das geplante Atomkraftwerk Sizewell C werde "zehntausende Arbeitsplätze" schaffen, sagte er.


Eon, Engie, TES betreiben fünftes FSRU-Terminal 

Eon, der französische Energiekonzern Engie und Tree Energy Solutions (TES) werden gemeinsam das fünfte schwimmende Speicher- und Regasifizierungsterminal (FSRU) in Deutschland betreiben. Das für fünf Jahre gecharterte FSRU wird vom US-Unternehmen Excelerate Energy nach Verhandlungen unter der Leitung von Engie zur Verfügung gestellt und in Wilhelmshaven stationiert. Das Importterminal soll zu Beginn der Heizperiode 2023 in Betrieb gehen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Es soll eine jährliche Importkapazität von etwa 5 Milliarden Kubikmetern haben, was etwa 5 Prozent des Jahresverbrauchs in Deutschland entspricht.


  Söder fordert Wiedereinstieg in Atomkraft mit 6 Meilern 

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder fordert die Bundesregierung auf, schnell über die Zukunft der Atomenergie zu entscheiden. "Wir brauchen endlich eine Entscheidung: Die Kernkraft muss in Deutschland weiterlaufen", sagte Söder dem Handelsblatt. Dies müsse nicht nur für die drei noch aktiven Kraftwerke gelten, sondern auch für die Ende 2021 stillgelegten Meiler. "Es reicht nicht, wenn wir knapp über diesen Winter kommen, denn die Energieprobleme werden laut Experten sogar zunehmen und noch deutlich länger andauern", begründete der CSU-Vorsitzende seine Forderung. "Daher müssen wir jetzt Vorsorge treffen." Söder verlangte, die noch aktiven Kraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim "nicht nur als Streckbetrieb, sondern mit neuen Brennstäben für eine befristete Dauer", am Netz zu halten. "Zudem müssen für eine Übergangszeit auch die drei Kraftwerke wieder reaktiviert werden, die als letzte vom Netz gegangen sind." Dies sind Brokdorf (Schleswig-Holstein), Grohnde (Niedersachsen) und Gundremmingen (Bayern).

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September 01, 2022 14:05 ET (18:05 GMT)