Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Unionsfraktion fordert Rücknahme der Gasumlage 

Die Unionsfraktion will die Einführung der Gasumlage noch stoppen. Bei einer Klausur im bayerischen Murnau verlangte der geschäftsführende Fraktionsvorstand am Freitag, die von der Ampel-Koalition beschlossene Umlage für Gaskunden abzuschaffen, die Pleiten von Versorgern verhindern soll. Sie belaste private Haushalte und Unternehmen in einer finanziell ohnehin angespannten Lage "unverhältnismäßig", heißt es in einem Beschlusspapier. Darin werden zudem der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken sowie umfassende Entlastungen wegen der hohen Energiepreise gefordert.


Grünen-Basis will Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke verhindern 

Die Grünen-Basis will einem Bericht zufolge eine Verlängerung der Laufzeiten der verbliebenen Atomkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 verhindern. Ein entsprechender Antrag für den Bundesparteitag Mitte Oktober werde bisher von 98 Antragstellern unterstützt, berichteten die RND-Zeitungen am Freitag. "Wir fordern den Bundesvorstand, die Bundestagsfraktion und die Bundesregierung auf, an dem Ausstiegsdatum 31.12.2022 für die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland festzuhalten", heißt es demnach in dem Antrag. Atomkraft sei eine Hochrisikotechnologie, sie sei weder für die Deckung von Strom- noch von Wärme-Lastspitzen einsetzbar. Auch sei das Entsorgungsproblem weiterhin ungelöst und die Atomkraft insgesamt unwirtschaftlich


Grüne halten an Kohleausstieg bis 2030 fest 

Die Grünen halten trotz der derzeitigen Energiekrise an einem Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030 fest. Die energiepolitische Abhängigkeit von Russland schwäche Deutschland und Europa und senke die Fähigkeit, "nachhaltig, also im Einklang mit den planetaren Grenzen und der Freiheit zukünftiger Generationen zu wirtschaften", heißt im Leitantrag der Grünen für den Parteitag im Oktober. "Die konsequente politische Schlussfolgerung daraus ist der beschleunigte Ausstieg aus der Kohle bereits im Jahr 2030."


Scholz: Steigende Energiepreise "für fast alle in Deutschland" ein Problem 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht durch die stark steigenden Energiepreise den weit überwiegenden Teil der Gesellschaft unter Druck. Die Preise seien "für fast alle in Deutschland" ein Problem, sagte er am Donnerstagabend in einer Diskussionsrunde mit Bürgerinnen und Bürgern in Essen. Auch wer ein "ganz normales Einkommen" habe, der "kommt jetzt schon ins Grübeln". Dies werde seiner Meinung nach "noch mehr werden, da mache ich mir gar nichts vor", fügte Scholz hinzu. "Denn viele haben die höheren Heizungsrechnungen, die höheren Stromrechnungen noch gar nicht gesehen." Scholz versicherte erneut, dass die Bundesregierung "alles Mögliche" tun werde, "damit wir durch diese Situation kommen". Es sei schon viel unternommen worden, aber "wir wissen, dass das nicht reicht".


Britischer Premier sagt 700 Millionen Pfund für Atomkraftwerk zu 

Großbritanniens scheidender Premierminister Boris Johnson hat für den Bau eines neuen Atomkraftwerks im Osten des Landes eine staatliche Finanzierung in Höhe von 700 Millionen Pfund (812 Millionen Euro) zugesagt. Das sei nur ein Teil von insgesamt 1,7 Milliarden Pfund staatlicher Gelder, die für die Entwicklung eines großen Nuklearprojekts bereitstünden, sagte Johnson am Donnerstag in einer Rede. Das geplante Atomkraftwerk Sizewell C werde "zehntausende Arbeitsplätze" schaffen, sagte er.


Eon, Engie, TES betreiben fünftes FSRU-Terminal 

Eon, der französische Energiekonzern Engie und Tree Energy Solutions (TES) werden gemeinsam das fünfte schwimmende Speicher- und Regasifizierungsterminal (FSRU) in Deutschland betreiben. Das für fünf Jahre gecharterte FSRU wird vom US-Unternehmen Excelerate Energy nach Verhandlungen unter der Leitung von Engie zur Verfügung gestellt und in Wilhelmshaven stationiert. Das Importterminal soll zu Beginn der Heizperiode 2023 in Betrieb gehen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Es soll eine jährliche Importkapazität von etwa 5 Milliarden Kubikmetern haben, was etwa 5 Prozent des Jahresverbrauchs in Deutschland entspricht.

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September 02, 2022 06:24 ET (10:24 GMT)