Frankfurt/Berlin (awp/awp/sda/reu) - Die Inflation in der Euro-Zone könnte laut EZB-Vizechef Luis de Guindos noch höher ausfallen als derzeit prognostiziert. Dies gelte für den Fall, dass durch Lieferkettenprobleme ausgelöste Materialengpässe etwa bei Mikrochips und Halbleitern anhielten.

Dies sagte er der niederländischen Zeitung "Het Financielle Dagblad" am Freitag. Es seien dann auch Auswirkungen auf Energiepreise und Kosten im Verkehrswesen zu erwarten. Bislang seien zwar kaum Auswirkungen der hohen Inflation auf die Lohnrunden zu sehen. "Das könnte sich im Herbst ändern, wenn viele Tarifverhandlungen anlaufen", sagte der Spanier. Die EZB werde dies wachsam verfolgen.

Die EZB-Volkswirte hatten vorige Woche ihre Prognosen aktualisiert. Die Ökonomen sagen für das laufende Jahr eine Teuerungsrate von 2,2 Prozent voraus. Die Inflationsrate war im August auf 3,0 Prozent hochgeschnellt, den höchsten Wert seit rund zehn Jahren. Für 2022 hoben die EZB-Volkswirte ihre Vorhersage von 1,5 auf 1,7 Prozent an, für 2023 von 1,4 auf 1,5 Prozent.