Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ihre Einschätzung bekräftigt, dass die Inflation im Euroraum 2022 zurückgehen wird. Christine Lagarde sagte bei einer Veranstaltung in Paris: "Wir erwarten, dass die Inflationstreiber im Laufe dieses Jahres nachlassen werden. Aber wir verstehen, dass steigende Preise für viele Menschen ein Grund zur Sorge sind, und wir nehmen diese Sorge sehr ernst."

Die Verbraucherpreise waren im Dezember mit einer Jahresrate von 5,0 Prozent gestiegen, so stark wie nie vorher seit Beginn der Datenreihe. Lagarde verwies darauf, dass die rasche Öffnung der Volkswirtschaften nach den Lockdowns des vergangenen Jahres zu einem starken Anstieg der Treibstoff-, Gas- und Strompreise geführt habe. Gestiegen seien auch die Preise langlebiger Wirtschaftsgüter und einiger Dienstleistungen, weil die Nachfrage das Angebot übersteige.

Lagarde zufolge trieben diese Faktoren aber nicht nur die Inflation, sie belasteten kurzfristig auch das Wirtschaftswachstum, das sich im vierten Quartal verlangsamt habe. "Höhere Energiepreise beschneiden die Haushaltseinkommen, dämpfen die Zuversicht, und zugleich führen Lieferengpässe Verknappungen im verarbeitenden Gewerbe", sagte sie.

Der EZB-Rat hat laut Lagarde mit seinen Beschlüssen nicht nur eine schrittweise Verringerung der Wertpapierankäufe beschlossen, sondern auch dafür gesorgt, dass die Zentralbank die Flexibilität hat, auf verschiedene Umstände zu reagieren.

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January 14, 2022 08:44 ET (13:44 GMT)