FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters bei seiner Sitzung am 16. Dezember möglicherweise noch nicht darüber entscheiden, wie es nach dem voraussichtlichen Ende der Nettoanleihekäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP mit den Anleihekäufen weitergehen soll. Wie die Agentur unter Berufung auf Insider berichtet, denkt eine wachsende Zahl von Ratsmitgliedern darüber nach, einen Teil der ursprünglich für Mitte Dezember geplanten Entscheidungen zu verschieben, bis sich der Nebel beim Blick auf die Pandemie gelichtet hat.

Es zeichnet sich demnach zwar ab, dass das Aus für das PEPP tatsächlich im Frühjahr kommt, was EZB-Chefin Christine Lagarde bereits signalisiert hat. Doch scheuen die Notenbanker laut dem Bericht eine frühzeitige Festlegung darauf, wie es danach mit Anleihekäufen weitergehen soll.

Die Zentralbanken des Eurosystems kaufen derzeit im Rahmen des PEPP monatlich Anleihen für netto rund 70 Milliarden Euro, im Rahmen des APP sind es nur 20 Milliarden. Analysten hatten bisher erwartet, dass die EZB ihre PEPP-Nettokäufe schrittweise verringert und dann einstellt, parallel aber die APP-Käufe ausweitet. Als weitere Möglichkeit wurde eine Art Stand-by-Programm gesehen, das im Falle einer Krisenverschärfung aktiviert werden könnte.

Seit der EZB-Ratssitzung Ende Oktober ist die Inflation erneut deutlicher als erwartet gestiegen und mehr Analysten erwarten einen für längere Zeit erhöhten Preisdruck. Auf der anderen Seite werden die Wachstumsaussichten durch das Aufkommen der Omikron-Variante des Coronavirus in noch nicht absehbarer Weise getrübt.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/smh

(END) Dow Jones Newswires

December 01, 2021 09:31 ET (14:31 GMT)