Madrid (Reuters) - Die steigenden Corona-Infektionszahlen bremsen nach Einschätzung von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos die Konjunkturerholung in der Euro-Zone zum Jahresende.

Das Wirtschaftswachstum werde im vierten Quartal unter der Prognose von drei Prozent liegen, sagte de Guindos am Freitag. Grund seien die neuen Beschränkungen des öffentlichen Lebens, die viele Staaten angesichts der zweiten Pandemiewelle beschlossen haben.

Im Kampf der EZB gegen eine aus ihrer Sicht zu niedrige Teuerung zeigte sich de Guindos opimistisch. Er rechne damit, dass die Inflation im kommenden Frühjahr wieder schnell anziehen werde und 2021 bei rund ein Prozent liegen könnte. Im Oktober blieb die Teuerung den dritten Monat in Folge negativ mit minus 0,3 Prozent. Das liegt weit entfernt von den knapp unter zwei Prozent, die die Europäische Zentralbank (EZB) als Idealwert anstrebt.

Die EZB hatte am Donnerstag die Tür für weitere geldpolitische Konjunkturhilfen weit aufgestoßen. Viele Regierungen im Euro-Raum, darunter mit Deutschland und Frankreich die beiden größten Volkswirtschaften, haben aufgrund stark steigender Infektionszahlen erneut scharfe Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen, die die Wirtschaft belasten. Daher steigt die Sorge, dass die konjunkturelle Erholung im Währungsraum ausgebremst werden könnte.