Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor einem zu schnellen Ende der konjunkturellen Hilfsmaßnahmen gegen die Pandemie-Folgen in den fünf größten Euro-Ländern.

Dies würde die Wirtschaftsleistung von Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden deutlich beeinträchtigen, wie aus einem am Dienstag vorab veröffentlichten Artikel aus dem neuen Stabilitätsbericht der Währungshüter hervorgeht. "Die gleichzeitige Beendigung der politischen Maßnahmen könnte eine längere Abwärtswende im Erholungspfad auslösen", schreiben die Experten.

Die EZB geht davon aus, dass ein Wegfall der Stützungsschritte im kommenden Jahr im Schnitt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der fünf größten Euro-Länder um zwei Prozent schmälern wird. Dabei bewegten sich die BIP-Einbußen in den einzelnen Staaten zwischen zwei und etwa vier Prozent. Zu den Hilfsmaßnahmen gehören beispielsweise Kurzarbeit-Programme, Kredit-Garantien, Steuererleichterungen oder die zeitweise Aussetzung von Insolvenzantragspflichten.

Aus Sicht der Experten ist aber auch eine zu lange Beibehaltung der Stützungsprogramme nicht ohne Risiken. Dies könne unter anderem dazu führen, dass eigentlich nicht überlebensfähige Firmen - in der Fachwelt auch "Zombie-Unternehmen" genannt - über Wasser gehalten werden. Die langfristigen Wachstumsaussichten könnten dadurch geschmälert werden und auch für die Finanzstabilität wirke sich das womöglich negativ aus. Daher sollten laut EZB die mit einer längeren Zeit der Hilfsmaßnahmen verbundenen Gefahren ebenfalls nicht ignoriert werden.