München (Reuters) - Das Münchener Solarauto-Startup Sono Motors startet einen letzten Rettungsversuch für sein erstes eigenes Auto Sion.

Die Finanzierung des Sion-Programms sei schwieriger geworden, teilten die beiden Sono-Chefs und Mitgründer Laurin Hahn und Jona Christians am Donnerstag mit. Es dauere viel länger als erwartet, das nötige Geld für die Produktion des Elektroautos einzusammeln. "Wir haben es nicht geschafft, den Investor:innen zu erklären, warum der Sion das Potenzial zum ersten erschwinglichen Solar-Elektroauto der Welt hat, und dass es nach so einer Lösung auch eine große Nachfrage gibt", hieß es. Eine Reservierungskampagne für 3500 Fahrzeuge solle nun das nötige Geld einspielen. "Sollte die Kampagne nicht den erwarteten Erfolg erzielen, wird sich Sono Motors in Zukunft auf den Geschäftsbereich Solartechnologie konzentrieren."

Bislang hat Sono Bestellungen für mehr als 40.000 Fahrzeuge des Typs Sion bei Privatpersonen und Flottenbetreibern eingesammelt. Sono plant den Bau einer Vorserie im kommenden Jahr, ab 2024 sollen die Autos in größerem Umfang produziert werden. Der Sion soll zu einem Preis von rund 30.000 Euro auf den Markt kommen und zumindest einen Teil des nötigen Stroms aus eigenen Solarzellen selbst produzieren. Neben dem Fahrzeugprojekt bietet Sono seine Solarzellen-Technologie auch für Nutzfahrzeuge an.

An der Börse kamen die Pläne nicht gut an: Die Aktie rutschte um mehr als zehn Prozent ab und notierte nunmehr bei nur noch gut einem US-Dollar - beim Börsengang vor gut einem Jahr war sie noch mehr 38 Dollar wert.

Umsätze erwirtschaftet Sono bislang kaum: Im dritten Quartal waren es insgesamt Erlöse von 138.000 Euro, die einem Nettoverlust von 43,5 Millionen Euro gegenüberstanden. Die Liquidität von Sono liegt noch bei etwa 55 Millionen Euro - davon entfallen 30 Millionen Euro auf eine Finanzierungsvereinbarung. Erst im Mai hatte Sono sich über eine Kapitalerhöhung 40 Millionen Euro frisches Geld beschafft.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)