Berlin (Reuters) - Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen hat in Deutschland erstmals die Marke von 200.000 übersprungen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 203.136 Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Das sind 69.600 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 133.536 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg erstmals über die 1000er-Marke und erreicht nun 1017,4 nach 940,6 am Vortag. 188 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Eine aktive Infektion haben laut RKI derzeit rund 1,68 Millionen Menschen, die sich in Isolation befinden. Acht Bundesländer weisen mittlerweile eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 auf. An der Spitze liegt Berlin mit 1863,2.

Die Zahlen befeuern die Debatte, wie stark das Gesundheitssystem durch die Omikron-Welle und die weiter erwartete Steigerung der Neuinfektions-Zahlen betroffen sein wird. Uwe Janssens, Präsidiumsmitglied der Divi-Vereinigung der Notfall- und Intensivmediziner, sagte zu Reuters, dass die Intensivstationen derzeit nicht das Problem seien. Das könnte sich in drei Wochen aber ändern, warnte Janssens. Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Krankenhäusern war am Mittwoch auf 2333 gesunken.

Ein Problem gebe es aber auf den Normalstationen, sagte Janssens. Auch die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft hatte hier einen deutlichen Anstieg der Corona-Patientenzahlen gemeldet. Janssens warnte, dass bei Zahlen über 300.000 Infektionen am Tag Probleme "für die gesamte kritische Infrastruktur in Deutschland" auftreten würden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte vergangene Woche davon gesprochen, dass die Zahl der Positiv-Tests Mitte Februar bei einer optimistischen Annahme auf mehr als 400.000, vielleicht auch 600.000 täglich steigen dürfte.

Auch in vielen anderen europäischen Ländern steigen die Infektionszahlen weiter. Tschechien etwas meldete am Donnerstag ebenso wie die Ukraine neue Höchststände. In Großbritannien, wo die Omikron-Virus-Variante früher aufgetreten war, wurden am Donnerstag viele Corona-Maßnahmen wieder aufgehoben.

Die Hospitalisierungs-Inzidenz in Deutschland war am Mittwoch auf 4,26 gestiegen. Sie gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingewiesen werden. Der Expertenrat der Bundesregierung hatte am Wochenende gewarnt, dass eine sehr große Zahl an Corona-Patienten nur vermieden werden könne, wenn die Hospitalisierungs-Inzidenz angesichts der rasant steigenden Fallzahlen deutlich niedriger liege.