Berlin/Brüssel (Reuters) - Im Euroraum sind die Erzeugerpreise zuletzt stärker gestiegen als erwartet und signalisieren anhaltenden Inflationsdruck.

In der Industrie legten sie im Juni zum Vormonat um 0,5 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur plus 0,4 Prozent auf dem Zettel, nach minus 0,2 Prozent im Mai. Zum Vorjahresmonat gaben die Erzeugerpreise um 3,2 Prozent nach. Ökonomen hatten mit einem Minus von 3,3 Prozent gerechnet. Noch Anfang 2023 waren die Erzeugerpreise binnen Jahresfrist im zweistelligen Prozentbereich gestiegen.

Damals befeuerten hohe Energiekosten die Inflation, mittlerweile wirken sie als Bremse: Die Erzeugerpreise für Energie sanken im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,4 Prozent. In der Statistik werden die Preise der Produkte ab Fabriktor aufgeführt - also bevor diese weiterverarbeitet oder gehandelt werden. Sie gelten somit als früher Hinweisgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Diese erhöhten sich im Juli im Euroraum um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)