Die europäische Einheitswährung verliert weiter an Wert gegenüber dem US Dollar trotz der demonstrativen Gelassenheit von Seiten der EZB. Diese jedoch ist machtlos angesichts der Anhäufung negativen Katalysatoren sowohl in Europa als auch weltweit.
 
Während die Europäische Kommission den italienischen Haushalt offiziell abgelehnt hat, beharrt die italienische Regierung vorerst darauf, dass sie ihre Wahlversprechen einhalten wird. Die Ratingagentur Moody's hat daher das Rating von Europas drittgrößter Volkswirtschaft erwartungsgemäß herabgestuft. Allerdings wurde der Ratingausblick auf stabil gesetzt, so dass sich der Spread zu den risikolosen Anleihen erst einmal wieder reduzierte.
 
Beim Thema Brexit blockiert nur fünf Monate vor Ablauf der Frist weiterhin die Frage der irischen Grenze die Verhandlungen. Damit steigt das Risiko eines Hard Brexit, was selbstverständlich für alle Parteien das schlechteste Szenario wäre. Der „Stuhl“ Theresa Mays erscheint wackeliger denn je.
 
Konjunkturseitig verfehlen die Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe weiterhin die Erwartungen. Im Oktober fielen die entsprechenden PMI-Indikatoren auf das niedrigste Niveau seit zwei Jahren für Europa und Frankreich und sogar seit 29 Monaten in Deutschland.
 
Zu dieser Tatsache kommen die handels- und geopolitischen Spannungen sowie der Fragilität der Schwellenländer. Die globalen Aktienmärkte zollen der Summe dieser Risiken bereits Tribut.
 
Während Mario Draghi auf der Pressekonferenz der letzten EZB-Sitzung keines der vorgenannten Risiko besonders hervorheben wollte, schloss der italienische Ökonom die Möglichkeit nicht aus, die erste Zinserhöhung des Instituts seit 2011, die derzeit für den Spätsommer 2019 geplant ist, nach hinten zu verschieben.
 
In den Vereinigten Staaten verzeichnete man nach einer ersten Schätzung im dritten Quartal ein stärker als erwartetes Wachstum (+3,5% vs. 3,3%).
 
Aus charttechnischer Sicht setzt der Euro langsam aber sicher seinen Abwärtstrend fort und ist nun mit der mittelfristigen Unterstützung bei 1,1342 USD konfrontiert. Obwohl wir weiterhin formell von spekulativen Verkäufen abraten, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die genannte Unterstützung in den nächsten Sitzungen durchbrochen wird.