Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporteure wickeln den überwiegenden Teil ihrer Geschäfte mit Staaten außerhalb der Europäischen Union in Euro ab, während der russische Rubel kaum noch zum Einsatz kommt.

55,6 Prozent der Lieferungen in diese sogenannten Drittstaaten wurden von Januar bis September in Euro abgewickelt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In US-Dollar wurden 25,6 Prozent der Exportgeschäfte abgerechnet. Danach folgten der chinesische Yuan mit 5,0 Prozent und das britische Pfund mit 4,0 Prozent.

In russischen Rubeln wurden lediglich 0,6 Prozent der Geschäfte abgewickelt - 2021 hatte dieser Anteil mit 1,2 Prozent noch doppelt so hoch gelegen. Wegen der westlichen Sanktionen infolge des russischen Einmarsches in die Ukraine ist der Handel eingebrochen: Die deutschen Ausfuhren nach Russland fielen von Januar bis Oktober um 43 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro.

Auch bei den Importen war der Euro in den ersten neun Monaten das am weitesten verbreitete Zahlungsmittel deutscher Unternehmen im Handel mit Drittstaaten: 46,4 Prozent der Importgeschäfte wurden in der Gemeinschaftswährung bezahlt, dicht gefolgt vom US-Dollar mit 45,3 Prozent. Abgeschlagen auf den Plätzen folgen Schweizer Franken (2,6 Prozent) und der chinesische Yuan (2,3 Prozent). In russischen Rubeln wurden - wie bereits 2021 - nur 0,02 Prozent der Importe abgewickelt.

Die weit verbreitete Nutzung des Euro bringt für die deutschen Außenhändler viele Vorteile, da sie hier nicht mit Wechselkursrisiken kalkulieren müssen. Die Gemeinschaftswährung hat in diesem Jahr im Vergleich zum Dollar deutlich an Wert verloren. Das macht deutsche Waren beim wichtigsten Exportkunden USA preislich wettbewerbsfähiger. Allerdings werden dabei Importe vieler Waren, die auf den Weltmärkten oft in Dollar abgerechnet werden, teurer. Das kann die Inflation in Deutschland zusätzlich befeuern.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)