Der deutsche Leitindex Dax notierte am Nachmittag 0,5 Prozent tiefer bei 15.052 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx, verlor 0,7 Prozent auf 4140 Zähler. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes waren leicht im Minus. Dass die Fed am Mittwoch angesichts der zurückgehenden Inflation das Zinstempo drosseln wird, gilt Analysten zufolge als ausgemacht. Gerechnet wird mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte. "Das Hauptaugenmerk der Märkte dürfte daher auf den Statements der Zentralbanken und deren Hinweise über den künftigen Zinspfad liegen", sagte Franck Dixmier, Anleihechef des Vermögensverwalters Allianz Global Investors.

Gleichzeitig spendeten Konjunkturdaten wenig Trost. Während deutsche Einzelhändler 2023 mit einem deutlichen realen Umsatzminus rechnen, wuchs die Wirtschaft im Euroraum Ende 2022 um lediglich 0,1 Prozent. Auch die laufende Bilanzsaison hat den Investoren bislang wenig Hoffnung gebracht. "Die jüngsten Unternehmensberichte, und insbesondere ihre Prognosen für 2023, deuten auf einen negativen Ausblick hin, was die Anleger davon abhält, neue Aktien zu kaufen", sagte Bruno Schneller, Manager beim Vermögensverwalter Invico in Zürich. "Auf kürzere Sicht scheint es keinen offensichtlichen sicheren Hafen für Investoren zu geben."

GOLD VOR FED-ZINSENTSCHEID BILLIGER - DOLLAR STEIGT

Die Unsicherheit setzte Gold zu. Das gelbe Metall verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 1908,50 Dollar je Feinunze und beendete damit seinen jüngsten Höhenflug. Dennoch zeichnet sich für den gesamten Januar ein Plus von fünf Prozent ab. Grund ist Analysten zufolge die Erwartung, dass die Fed die Zinsen langsamer anheben wird. Auch die weitere Aufwertung der US-Währung um bis zu 0,3 Prozent auf 102,61 Punkte machte Gold und anderen Rohstoffen zu schaffen, weil diese dadurch für Investoren außerhalb der USA teurer werden. Rohöl der Sorte Brent sowie US-Öl WTI verbilligten sich um jeweils rund ein Prozent auf 83,98 Dollar und 77,22 Dollar pro Barrel (159 Liter). Industriemetalle wie Kupfer, Zink und Zinn verloren zwischen 1,1 und zwei Prozent.

ANLEIHEN-ANKÜNDIGUNG SETZT RHEINMETALL ZU

Bei den Einzelwerten sackten die Titel von Rheinmetall um 6,3 Prozent ab. Der Rüstungskonzern will sich eine Milliarde Euro frisches Kapital zur Finanzierung der Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems beschaffen und dazu noch am Dienstag zwei Tranchen von nicht besicherten Wandelanleihen an große Investoren verkaufen.

In der Schweiz konnte die Großbank UBS trotz der höchsten Gewinnankündigung in 16 Jahren die Anleger nicht überzeugen. Der unsichere Ausblick für das kommende Jahr drückte die Titel um 2,4 Prozent nach unten. Derweil beflügelte die Ankündigung von höheren Ausschüttungen an die Aktionäre nach einem Gewinnsprung die italienische Bank Unicredit. Die Wertpapiere kletterten in Mailand um mehr als acht Prozent auf 17,24 Euro und erreichten damit den höchsten Stand seit Mai 2018.

In den USA stiegen die Aktien des größten US-Autobauers General Motors im vorbörslichen US-Handel nach einem Rekordgewinn um mehr als fünf Prozent auf 38,26 Dollar. Zudem kündigte GM an, zusammen mit Lithium Americas eine Mine in Nevada ausbauen zu wollen. Daraufhin kletterten die Aktien des Lithium-Produzenten vor Börseneröffnung um knapp zehn Prozent. Gleichzeitig schickten erstmals seit mindestens elf Quartalen verfehlte Gewinnerwartungen Caterpillar auf Talfahrt. Die Aktien des Baumaschinen-Herstellers fielen vorbörslich um drei Prozent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Nette Nöstlinger.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)