Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienmärkte haben sich nach den jüngsten Teuerungsdaten aus Europa und den USA weiter nach oben bewegt.

Dax und EuroStoxx50 legten am Nachmittag jeweils ein halbes Prozent zu auf 15.600 und 4305 Punkte. Auch an den US-Börsen deutete sich eine festere Eröffnung an, nachdem ein für die Notenbank Fed relevanter Inflationsindikator überraschend fiel.

Der sogenannte PCE-Kernindex fiel im Februar überraschend auf eine Jahresteuerungsrate von 4,6 Prozent nach 4,7 Prozent im Januar. Die Entwicklung der Inflation gebe Anlass zur Hoffnung, dass der geldpolitische Gegenwind schon bald wieder nachlassen könnte, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins um einen Viertel-Prozentpunkt auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent angehoben.

Für eine gute Stimmung zum Wochenausklang trug auch das Ausbleiben neuer Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor bei. Allerdings könnte die Angst vor künftigen Risiken nach dem Kollaps von US-Instituten und der Notübernahme der Credit Suisse in der Schweiz Experten zufolge schnell wieder hochkochen. Der europäische Bankensektor lag 0,6 Prozent tiefer. In Stockholm rutschten Aktien der Swedbank um knapp sechs Prozent ab.

An den Anleihemärkten legten sich die Anleger Bonds in die Depots. Die Rendite der zehnjährigen Papiere verlor im Gegenzug mehr als vier Basispunkte auf 2,322 Prozent. Die Rendite der US-Treasuries fiel bis auf 3,519 Prozent. Der Euro, der in dieser Woche deutlich angezogen hatte, verlor am Freitag 0,2 Prozent auf 1,0883 Dollar.

Laut einer ersten Schätzung des Statistikamts Eurostat hat sich die Inflation im Euroraum im März dank rückläufiger Energiepreise auch kräftig auf 6,9 Prozent abgeschwächt. Die Kernrate, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, nahm jedoch weiter zu auf 5,7 Prozent. So leicht lasse sich die Inflation nicht in die Knie zwingen, konstatierte Christian Henke vom Broker IG.

JUNGHEINRICH NACH ZAHLEN UNTER DRUCK

Europaweit waren Einzelhandels-Aktien gefragt. Zudem sorgte der Kauf des französischen Biotechunternehmen Polyplus durch Sartorius für Gesprächsstoff. Ein Händler bezeichnete die Übernahme für 2,4 Milliarden Euro als "zu teuer". Die Aktien des Laborausrüsters rauschten in der Spitze knapp acht Prozent nach unten, grenzten ihre Verluste dann aver auf rund drei Prozent ein. Die Transaktion soll im Laufe des dritten Quartals 2023 abgeschlossen werden.

Auf Talfahrt ging es auch für Jungheinrich, die trotz einer kräftigen Steigerung von Umsatz und Gewinn 2022 im MDax rund fünf Prozent im Minus lagen. Der Margenausblick für 2023 sei den Anlegern nicht gut genug, sagte ein Börsianer. "Die Erwartungshaltung war hoch." Der Konzern rechnet mit einer Ebit-Rendite von 7,3 Prozent bis 8,1 Prozent nach 8,1 Prozent im Jahr 2022.

(Bericht von: Anika Ross, Daniela Pegna, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)