Frankfurt (Reuters) - Nach den jüngsten Kursverlusten wagen sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten allmählich wieder aus der Deckung.

Der Dax stabilisierte sich zum Wochenanfang und zog 0,7 Prozent auf 15.551 Punkte an. Der EuroStoxx50 notierten 0,4 Prozent höher bei 4101 Zählern. Auch die US-Aktienfutures zogen an und ließen damit Kursgewinne beim Handelsstart der US-Börsen erwarten.

Die Furcht vor einer vorzeitigen US-Zinserhöhung bremste zuletzt weltweit die Aktienrally aus. Der MSCI All Country World Index, der Aktien aus 49 Ländern abbildet, fiel auf den niedrigsten Stand seit vier Wochen. Die US-Notenbank Fed hatte bei ihrer jüngsten Sitzung die geldpolitische Wende für 2023 signalisiert. Am Freitag brachte ein führender US-Notenbanker eine erste Zinserhöhung im kommenden Jahr ins Gespräch. Nun warten Investoren gespannt auf die Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress am Dienstag.

"Das Interessante an dieser Korrektur ist, dass sie verzögert war, so dass der Markt eine Weile brauchte, um die Nachrichten zu verarbeiten", sagte Sebastien Galy, Stratege bei Nordea Asset Management. "In Wirklichkeit ist die Situation eigentlich ziemlich gut, die Fed stabilisiert die Inflation. Zyklische Sektoren könnten den Markt kurzfristig überrannt haben, und so kann es sein, dass der Sektor ein wenig unter Druck gerät."

Vor diesem Hintergrund blieb der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, auf Tuchfühlung mit seinem jüngsten Zwei-Monats-Hoch und notierte bei 92,163 Punkten. Die Dollar-Rally der vergangenen Woche sei eine Kombination aus Erwartungen und Positionierung nach dem Fed-Entscheid, sagte SEB-Stratege Filip Carlsson. Zudem hätten die Kursverluste an den Aktienmärkten den Dollar als die defensivste Währung gestärkt.

BITCOIN AUF TALFAHRT - MORRISONS MIT REKORD-KURSSPRUNG

Unterdessen brach der Kurs der Kryptowährung Bitcoin zeitweise um mehr als zehn Prozent auf 31.l739 Dollar ein. "Die chinesische Regierung zieht dem heimischen Mining-Geschäft offensichtlich den Stecker", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Am Wochenende hatten die Behörden die Schließung weiterer Serverfarmen, die für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen genutzt werden, angeordnet. Die Betreiber dieser Rechner heißen im Fachjargon "Schürfer" oder "Miner" und werden in Bitcoin bezahlt. Bislang wurde weltweit rund die Hälfte der neuen Bitcoin in China geschürft.

Bei den Aktienwerten sorgte Morrisons mit einem Rekord-Kurssprung von rund 33 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 237,5 Pence für Aufsehen. Die britische Supermarktkette hatte eine umgerechnet 6,4 Milliarden Euro schwere Offerte des Finanzinvestors Clayton Dubilier & Rice (CD&R) zurückgewiesen. Medienberichten zufolge haben auch die Finanzinvestoren Lone Star und Apollo sowie der Online-Händler Amazon ein Auge auf Morrisons geworfen. Anleger setzten nun auf einen Bieterstreit um die Kette.