LUXEMBURG (awp international) - Der Preisauftrieb auf Herstellerebene gewinnt in der Eurozone immer stärker an Fahrt. Die Erzeugerpreise stiegen im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Währungsunion im Jahr 1999. Im Mai hatte die Rate noch 9,6 Prozent und im April 7,6 Prozent betragen. Analysten hatten für Juni eine Rate von 10,3 Prozent erwartet.

Besonders deutlich verteuerte sich auf Unternehmensebene einmal mehr Energie, die etwa ein Viertel teurer war als ein Jahr zuvor. Die Preise von Vorleistungsgütern stiegen mit knapp elf Prozent ebenfalls stark. Dies dürfte auf die derzeitigen Engpässe und Lieferschwierigkeiten im internationalen Warenhandel zurückzuführen sein. Kapital- und Konsumgüter wurden ebenfalls teurer, mit etwas mehr als zwei Prozent fiel ihr Preisanstieg aber klar unterdurchschnittlich aus.

Die Erzeugerpreise messen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Unternehmen erfassen. Die Entwicklung fliesst teilweise in die Verbraucherpreise ein, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Auch auf Verbraucherebene ist die Inflation zuletzt erhöht, mit 2,2 Prozent liegt sie über dem mittelfristigen Zielwert der EZB von zwei Prozent. Die Notenbank will ihre extrem lockere Geldpolitik dennoch fortführen, da sie die hohe Rate für vorübergehend hält./jkr/jsl/mis