Das entsprechende Barometer stieg auf plus 0,4 Punkte von minus 4,6 Zählern im Oktober, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 2300 Unternehmen mitteilte. Positive und negative Bewertungen für die Aussichten in den kommenden drei Monate halten sich damit in etwa die Waage. "Kleine Hoffnungsschimmer zeichnen sich für die deutsche Exportindustrie ab", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Entwicklung des Barometers, das nach dem zweiten Anstieg in Folge auf dem höchsten Stand seit Juni 2022 liegt.

Nach dem Dämpfer im Vormonat rechnet die Automobilindustrie nun wieder mit Exportzuwächsen. "Die Maschinenbauer und die Elektroindustrie erwarten hingegen kaum noch Impulse vom Auslandsgeschäft", fügte Fuest hinzu. Sogar mit rückläufigen Umsätzen rechnen die Getränkehersteller, die Möbelindustrie sowie die Chemie. "Gerade für energieintensive Branchen ist das Exportumfeld gegenwärtig schwierig", sagte Fuest mit Blick auf die hohen Kosten infolge der Energiekrise, die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine ausgelöst wurde.

PESSIMISTISCHER ALS DIE WIRTSCHAFTSWEISEN

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich zuletzt pessimistisch zu den Aussichten für Export-Europameister Deutschland gezeigt. Er rechnet im kommenden Jahr mit einem Rückgang der Ausfuhren von zwei Prozent. Damit erlöse die deutsche Exportwirtschaft 2023 über 70 Milliarden Euro weniger im Ausland. "Der Einbruch bei den Exporten ist da", betonte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Schon in den zurückliegenden zehn Jahren seien die Ausfuhren nur noch um durchschnittlich 3,5 Prozent gewachsen, da Handelshemmnisse und Protektionismus in vielen Regionen der Welt zugenommen hätten.

Ein Drittel der Weltwirtschaft dürfte bis 2023 in eine Rezession abrutschen, sagt der Internationalen Währungsfonds (IWF) voraus. Die Deutsche Bank beziffert die Rezessionswahrscheinlichkeit in Europa auf 70 Prozent, in den USA sogar auf 80 Prozent. "Das äußere Umfeld sorgt für weiteren Gegenwind", schreiben deren Ökonomen deshalb in einer Analyse. Das wiederum dämpft die weltweite Nachfrage nach Waren "Made in Germany". Aber auch anhaltende Lieferkettenprobleme setzen vielen Unternehmen zu. Der Außenhandel werde deshalb die deutsche Konjunktur belasten. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2023 um 1,0 Prozent schrumpfen wird. Sie ist damit deutlich pessimistischer als etwa die Wirtschaftsweisen, die in ihrem Jahresgutachten für die Bundesregierung nur ein Minus von 0,2 Prozent voraussagen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)