BERLIN (dpa-AFX) - Der FDP-Politiker Stephan Thomae hat seine Zweifel an einer allgemeinen Corona-Impfpflicht bekräftigt. "Omikron ändert die Spielregeln", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). "Es ist jetzt nicht an der Zeit, einfach nur irgendetwas zu tun und möglichst harte Maßnahmen zu beschließen, nur um Handlungsbereitschaft zu beweisen. Es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun."

Thomae reagiert damit auf Äußerungen des Virologen Christian Drosten, der die hochansteckende, aber wohl mildere Krankheitsverläufe verursachende Omikron-Variante als "Chance" sieht, von der Pandemie in den endemischen Zustand zu kommen. Voraussetzung allerdings sei eine breite Immunität, hatte Drosten dem "Tagesspiegel" gesagt. "Das Virus muss sich verbreiten, aber eben auf Basis eines in der breiten Bevölkerung verankerten Impfschutzes" - sonst würden zu viele Menschen sterben.

Thomae forderte, die Impfpflicht-Diskussion müsse in Ruhe und unter Einbeziehung aktuellster Erkenntnisse der Wissenschaft geführt werden: "Bevor wir in der Sommersaison mit einem Impfstoff impfen, dessen Wirkung in der nächsten Wintersaison womöglich schon wieder abklingt und/oder von einer neuen Variante unterlaufen wird, sollten wir uns fragen, ob es nicht sinnvoll ist, abzuwarten, mit welcher Mutation wir es im nächsten Herbst zu tun haben."

Die Ampel-Parteien unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) haben sich darauf verständigt, dass eine Impfpflicht aus der Mitte des Parlamentes heraus entwickelt und ohne Fraktionszwang zur Abstimmung gestellt werden soll./wn/DP/zb