Zürich (awp) - Steigende Preise für Baumaterialien führt in der gesamten Baubranche zu Verwerfungen. Als besonders stark betroffen sehen sich die Fenster- und Fassadenbauer. Der Umsatzanteil des eingekauften Materials ist hoch und steigende Preise belasten die ohnehin geringen Margen, schreibt der Verband der Schweizerischen Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF) in einer Mitteilung am Montag.

"Seitens der metallverarbeitenden Zulieferer werden uns drastische Preiserhöhungen weitergegeben, die unsere Mitglieder ihren Kunden in laufenden Verträgen nicht automatisch einfach als Aufpreis weiterberechnen können", schreibt Geschäftsführer Fabio Rea. Die Mehrheit der angelaufenen Projekte drohten damit zum Verlustgeschäft zu werden.

Betroffen von den ausserordentlichen und schnellen Preissteigerungen für Rohstoffe und Zuliefermaterial seien alle Gebäudeprojekte der Schweizer Fenster- und Fassadenbauer, die sich im Planungsstadium befinden. Das seien rund 30 bis 40 Prozent der Projekte und beträfe somit rund einen Jahresumsatz der Mitgliedsfirmen.

Material macht 60 Prozent vom Umsatz aus

Rund 60 Prozent des Umsatzes entfallen im Geschäft der Branche auf den Materialeinkauf. Mehrkosten in Höhe von drei bis vier Prozent des jeweiligen Jahresumsatzes würden die branchenüblich ohnehin geringen Margen vernichten, heisst es weiter.

In normalen Zeiten sei die Verzögerung von rund einem Jahr zwischen Auftragsvergabe und dem Materialeinkauf kein Problem. Erst wenn die Objektplanung abgeschlossen ist erfolgen in der Regel die Materialorder. Allfällige Preisschwankungen waren dabei in der Vergangenheit überschaubar und die Unternehmen hätten das kalkulierbare Risiko tragen konnten, betont der Verband.

Als Auslöser für die massiv gestiegenen Preise und den Mangel an Fenster- und Fassadenmaterial wird die Coronakrise gesehen. Auf die reduzierte Produktion und die Verringerung der Lagerbestände sei eine unerwartet starke Erholung der Nachfrage gefolgt. Der Verband appelliert an das Verständnis der Kunden für die ausserordentliche Situation. Ansonsten sei die Existenz vieler KMU-Betriebe ernsthaft bedroht.

Dem Fachverband SZFF gehören den Angaben zufolge 150 Mitgliedsfirmen an und der Jahresumsatz im Jahr 2020 wird auf rund 1,2 Milliarden Franken beziffert.

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