- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und EQT machen bei der Übernahme von Zooplus gemeinsame Sache und wollen das Kopf-an-Kopf-Rennen um den Online-Tierbedarfshändler damit beenden.

Sie bieten nun gemeinsam 480 Euro je Aktie für das Münchner Unternehmen, zehn Euro mehr als beide den Zooplus-Aktionären bisher einzeln in Aussicht gestellt hatten. Das sind insgesamt 3,7 Milliarden Euro, wie Zooplus am Montag mitteilte. "Mit diesem Schritt haben wir eine Lösung gefunden, um die derzeitige Pattsituation im Übernahmeprozess aufzulösen und das Investment in Zooplus zu ermöglichen", erklärten Stefan Goetz von Hellman & Friedman (H&F) und Johannes Reichel von EQT. Ohne das Zusammengehen drohten beide zu scheitern.

Die beiden Finanzinvestoren hatten sich seit Mitte August im Rennen um Zooplus gegenseitig von 390 Euro je Aktie bis auf 470 Euro hochgejagt. Zwischenzeitlich hatte auch KKR Interesse angemeldet. Zuletzt zeichnete sich aber ab, dass H&F und EQT den Wert von Zooplus allmählich ausgereizt sahen. Der kalifornische Technologie-Investor H&F zog nur noch mit der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT gleich, um sich wieder die Unterstützung des Zooplus-Vorstands zu sichern und die Großaktionäre auf seine Seite zu ziehen. Die RAG-Stiftung, der luxemburgische Investor Luxempart und Patt haben versprochen, ihre gut 17 Prozent an H&F zu verkaufen, solange die Amerikaner nicht weniger böten als ein Konkurrent.

EQT und H&F liefen aber Gefahr, dass ihre Angebote letztlich an der Hürde scheitern würden, mehr als 50 Prozent an Zooplus zu bekommen. "Das Risiko bestand, dass beide durchfallen würden - das wäre auch für Zooplus und deren Aktionäre eine Katastrophe gewesen", sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Immerhin liegt das neue Angebot um 85 Prozent über dem Kurs der Zooplus-Aktie vor dem ersten Anlauf. Widerstand von Aktionären ist kaum zu erwarten: Zooplus-Papiere blieben mit 478,60 Euro am Montag unter der erhöhten Offerte.

Zooplus-Chef Cornelius Patt war im Frühjahr selbst auf die Suche nach einem neuen Geldgeber gegangen. Er will die Expansion im Ausland mit Investitionen beschleunigen, ohne gleichzeitig an der Börse unter dem Erfolgsdruck zu stehen, stets gute Zahlen zu liefern. EQT und H&F wollen Zooplus nach der Übernahme von der Börse nehmen. "Die geplante strategische Partnerschaft wird es dem Unternehmen ermöglichen, seinen Wettbewerbsvorsprung weiter auszubauen, zusätzliche Marktanteile zu gewinnen und seine Bemühungen nochmal zu beschleunigen, die wachsende und sich schnell entwickelnde europäische Heimtierkategorie langfristig zu gewinnen", erklärte Zooplus.

Formal behält H&F die Fäden in der Hand. EQT erhöht sein Angebot nicht, das deshalb zum Scheitern verurteilt ist. Nach dem Vollzug der Übernahme wollen die Investoren Zooplus jedoch zusammen führen. EQT solle "gemeinsam kontrollierender Partner mit gleichen Governance-Rechten" in der Holding werden, der Zooplus gehören soll. Ob beide auch gleich viele Anteile halten werden, blieb zunächst offen.

PRÄZEDENZFALL TECHEM?

Voraussetzung für die Übernahme bleibt aber, dass H&F bis Mittwoch kommender Woche (3. November) 50 Prozent der Zooplus-Aktien einsammelt. Denn die Annahmefrist verlängert sich durch einen - bei vielen Übernahmen gebräuchlichen - Trick nicht: H&F hat am Markt Zooplus-Aktien für 480 Euro gekauft; damit bekommen alle übrigen Aktionäre automatisch die gleiche Summe, ohne dass H&F ein neues Angebot vorlegen muss.

Dass sich zwei Rivalen zusammentun, die zuvor gegeneinander um ein Unternehmen gebuhlt hatten, ist in Deutschland selten. 2007 hatten der australische Investor Macquarie und BC Partners letztlich gemeinsam für den Zählerableser Techem geboten - brachten es aber trotzdem nicht auf die angestrebte Mehrheit. Ein Jahr später kam Macquarie allein zum Zug.