Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung in Deutschland im vierten Quartal 2020 Sektorale Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
16.04.2021Deutsche BundesbankEN

Zum Ende des Jahres 2020 belief sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf 6 950 Mrd € und war damit 211 Mrd € oder 3,1 % höher als im dritten Quartal. Mittel flossen im vierten Quartal mit 74 Mrd € erneut vor allem in Bargeld und Einlagen, gefolgt von Ansprüchen gegenüber Versicherungen (21 Mrd €) und Anteilen an Investmentfonds (14 Mrd €). Zusätzlich zur Geldvermögensbildung von insgesamt 102 Mrd € im vierten Quartal stieg das Geldvermögen auch durch Bewertungsgewinne, die etwa 109 Mrd € betrugen. Im selben Zeitraum erhöhten sich die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte um 24 Mrd € auf 1 960 Mrd €. Insgesamt führten diese Entwicklungen zu einem Anstieg des Nettogeldvermögens um 187 Mrd € auf 4 990 Mrd €.

Nach ihrer außergewöhnlich starken Entwicklung im Vorquartal lag die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften im Schlussquartal 2020 bei 45 Mrd €. Sie wurde wie auch im dritten Quartal vorrangig in Form von Aktien und sonstigen Anteilsrechten sowie von sonstigen Verbindlichkeiten in Anspruch genommen. Die Geldvermögensbildung war mit 65 Mrd € geringer als im Vorquartal, aber weiterhin deutlich positiv. Einschließlich Bewertungseffekten nahm das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften dennoch abermals ab und lag bei minus 2 079 Mrd €.

Geldvermögen der privaten Haushalte nähert sich der 7 Billionen € Marke

Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg im vierten Quartal 2020 um 211 Mrd € und erreichte mit 6 950 Mrd € einen neuen Höchststand. Zu diesem Anstieg trugen Bewertungsgewinne mit 109 Mrd € gut zur Hälfte bei.

Im Einzelnen standen hinter der Zunahme des Geldvermögens insbesondere der Anstieg von Bargeld und Einlagen in Höhe von insgesamt 74 Mrd € sowie die Bewertungsgewinne bei den Aktien und sonstigen Anteilsrechten (61 Mrd €). Auch die Anteile an Investmentfonds trugen mit Bewertungsgewinnen sowie mit einer transaktionsbedingten Erhöhung zum Geldvermögenswachstum bei. Ansprüche gegenüber Versicherungen wurden ähnlich wie im Vorquartal im Umfang von 21 Mrd € erworben. Bei den Schuldverschreibungen hoben sich Bewertungsgewinne und der transaktionsbedingte Rückgang gegenseitig auf.

Die privaten Haushalte blieben im vierten Quartal auf dem Kapitalmarkt sehr aktiv: Dem Mittelabfluss bei Schuldverschreibungen standen Käufe von Aktien und Investmentfondsanteile in Höhe von insgesamt 21 Mrd € gegenüber. Besonders beliebt waren dabei die Investmentzertifikate und die börsennotierten Aktien ausländischer Emittenten.

Die Außenfinanzierung der privaten Haushalte war mit 25 Mrd € nur geringfügig schwächer als im Vorquartal. Die Mittel wurden dabei überwiegend von inländischen Monetären Finanzinstituten in Form von Wohnungsbaukrediten bereitgestellt. Insgesamt lagen die Verbindlichkeiten bei 1 960 Mrd €. Die Verschuldungsquote, definiert als Summe der Verbindlichkeiten in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme), stieg erneut deutlich um einen Prozentpunkt auf 58,8 %. Das Nettogeldvermögen stieg ebenfalls um 187 Mrd € auf 4 990 Mrd €.

Verschuldungsquote nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften im vierten Quartal nur leicht gestiegen

Mit 45 Mrd € war die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften nicht mehr so hoch wie im Vorquartal. Trotz einer im Vergleich zum Vorquartal schwachen Entwicklung blieben sowohl die Emissionen von Aktien und sonstigen Anteilsrechten mit 19 Mrd € als auch die Zunahme der sonstigen Verbindlichkeiten (hauptsächlich bestehend aus Handelskrediten) mit 23 Mrd € bedeutend. Nach ihrer im dritten Quartal schwachen Entwicklung erholte sich die Kreditaufnahme im Berichtsquartal, blieb aber auf einem recht niedrigen Niveau.

Die transaktionsbedingte Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften war im vierten Quartal 2020 mit 65 Mrd € weiterhin kräftig. Insbesondere wurden sonstige Forderungen, worunter auch Handelskredite und Anzahlungen fallen, um 51 Mrd € aufgebaut. Aufgestockt wurden ferner Bargeld und Einlagen, mit 7 Mrd € allerdings deutlich schwächer als in den zwei vergangenen Quartalen. Aktien und sonstige Anteilsrechte wurden ebenso etwas verhaltener als im Vorquartal gekauft. Das Geldvermögen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften stieg insgesamt auf 5 233 Mrd € und wuchs somit um 72 Mrd €.

Unter Berücksichtigung sämtlicher Transaktionen und Bewertungseffekte ging das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften abermals zurück auf minus 2 079 Mrd €. Der Rückgang war somit etwas höher als im Vorquartal. Die Verschuldungsquote, berechnet als Summe der Kredite, Schuldverschreibungen und Pensionsrückstellungen in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme), stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 81,4%. Der seit Anfang 2020 deutliche Aufwärtstrend verlangsamte sich somit etwas.

Aufgrund zwischenzeitlich durchgeführter Revisionen der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sowie der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind die Angaben dieser Pressenotiz nicht mit denen früherer Pressenotizen vergleichbar.

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